So funktioniert Steuerberatung in der Krise
Die Coronapandemie hat die Steuerberater stark beansprucht. Carsten Schulz, Steuerberater und Gründer der HSP GRUPPE, berichtet in der WELT-Beilage „Deutscher Mittelstand“ über seine Erfahrungen.
Nachfolgend das Interview im Wortlaut:
Herr Schulz, viele Steuerberatungskanzleien stöhnen über eine enorme Arbeitsbelastung durch Corona.
Das ist richtig. In einer Krise sind Steuerberater die erste Anlaufstelle, da bei uns alle relevanten Finanzinformationen zusammenfließen. Es gab kein Mandat, das nicht mindestens Fragen hatte – und viele benötigten kräftige Unterstützung. Das hat viele Kanzleien überfordert, sicherlich auch deshalb, weil viele Kanzleien selbst nicht ausreichend auf die Situation vorbereitet waren.
Wie ist das bei Ihnen in der HSP GRUPPE?
Auch die Kanzleien in unserem Kooperationsverbund sind überlaufen worden. Unser Vorteil war, dass wir strukturell sehr gut vorbereitet waren. Was andere erst mal in kürzester Zeit anpacken und lernen mussten, z. B. Homeoffice, Videokonferenzen oder E-Learning, ist bei uns seit Jahren normaler Teil unseres Arbeitsalltags. So konnten wir den Ansturm sehr gut bewältigen.
Sie haben schon früh auf Digitalisierung gesetzt – wie hat Ihnen das jetzt geholfen?
Digitalisierung ist ein wesentlicher Teil der HSP-DNA. Womit sich viele erst heute beschäftigen, haben wir z. T. schon vor 15 Jahren eingeführt. Dazu gehört ein Dokumentenmanagementsystem genauso wie die Möglichkeit, Unterschriften rechtswirksam digital einzuholen. Digitalisierung ist bei uns nicht nur technologisch, sondern – viel wesentlicher – auch kulturell etabliert. Wir haben z. B. unsere Mandanten sehr früh durch umfassende Online-Seminare informiert und Homeoffice ist schon lange Teil unserer Arbeitskultur. Also konnten wir uns nahtlos darum kümmern, die Probleme unserer Mandanten zu lösen, statt mit eigenen beschäftigt zu sein.
Wie digital sind Ihre Arbeitsprozesse? Kommen die Finanzämter da noch mit?
Bei uns gibt es nichts mehr, was nicht digital ist, von der Belegbuchung bis zur tagesaktuellen Finanzbuchhaltung. Für die Finanzämter möchte ich dabei eine Lanze brechen und eine steile These wagen: Wären alle Behörden in Deutschland auf dem Digitalisierungsniveau der Finanzämter, wären uns einige Trauerspiele erspart geblieben. Mitunter darf bei der digitalen Kommunikation noch aufgerüstet werden, der Datenaustausch funktioniert aber reibungslos.
Wird Corona zu einem umgreifenden Wandel der Steuerberatung führen?
Das ist wie in allen anderen Branchen auch: Corona hat nicht den Wandel ausgelöst, sondern einen bereits laufenden Wandel beschleunigt. Fragen der z. B. Digitalisierung, Globalisierung und des Fachkräftemangels waren bereits lange vor Corona auch für uns bestimmende Themen, die jetzt lediglich eine größere Dringlichkeit erfahren haben.
Stichwort Fachkräftemangel: Wie gehen Sie beim Recruiting in die Offensive?
Wir glauben fest daran, dass Mitarbeitende Partner auf einem gemeinsamen Weg sind. Dies leben wir jeden Tag durch persönliche Karriereförderung, Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben, leistungsgerechte Vergütung und Umsatzbeteiligungen, umfangreiche Mitbestimmung, technologischen Vorsprung und einen konkret gelebten Wertekanon.
Was halten Sie für das wesentliche Kennzeichen der HSP GRUPPE?
Wir sind eine Solidargemeinschaft mit dem Ziel, herausragende Leistungen für unsere Mandanten zu erbringen, in der alle überproportional von ihrem Einsatz profitieren. Zu ihrer fachlichen Tätigkeit sind Steuerberater ja auch Unternehmer in eigener Sache und müssen sich zusätzlich um Marketing, Kanzleiorganisation, Personalentwicklung etc. kümmern. Qualifizierte externe Hilfe kostet viel Geld. In der HSP GRUPPE beteiligen sich alle mit einem relativ kleinen eigenen Beitrag an einem großen Topf. Das ermöglicht Maßnahmen, die sich die Einzelnen allein nicht leisten könnten. Das ist nicht nur für die Kanzleien gut, sondern auch für die Mandanten: Ihre Berater haben mehr Zeit, sich auf ihre fachliche Arbeit zu konzentrieren. Nach meiner Wahrnehmung hat der Berufsstand allerdings auch insgesamt einen herausjagend guten Job in der Pandemie für die Mandanten gemacht. Da sind wir nicht allein.
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