Steuerberater: die idealen Krisenmanager
Moderne Steuerberater entsprechen schon lange nicht mehr dem Klischee vermiefter Erbsenzähler. Gerade in Krisenzeiten sind sie die erste Adresse und ideale Partner, um Herausforderungen erfolgreich zu meistern.
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie haben durch glückliche Umstände einen mittelständischen Betrieb Ihrer Branche ausgemacht, der aus Altersgründen und wegen des Fehlens eines Nachfolgers günstig zu erwerben wäre. Damit könnten Sie Ihre Kapazitäten nahezu verdoppeln und sich besser am Markt etablieren.
Nun fragen Sie Ihren Steuerberater nach seiner Meinung dazu – schließlich kennt niemand Ihr Unternehmen besser als er. Seine Meinung: Davon ist abzuraten, das würde die durchschnittliche Steuerlast nur noch weiter nach oben schrauben.
Welche verwertbare Information haben Sie erhalten? Im Grunde nur eine: Sie sollten sich schnellstens nach einem anderen Steuerberater umsehen, denn dieser hier ist nicht in der Lage, Ihr Unternehmen anders als durch die Brille des Finanzamts zu sehen. Was wären die Ratschläge dieses Steuerexperten erst wert, wenn Sie Rat in einer Krise suchen würden?
Moderne Steuerberater sind sich der neuen Herausforderungen im unternehmerischen Umfeld voll bewusst, und das Tag für Tag aufs Neue. Konnte man den braven Steuerfachmann vergangener Tage ausschließlich zu fiskalischen Themen befragen, weisen neuzeitliche Berater Kompetenzen auf zahlreichen Gebieten vor – Finanzplanung, Risikominimierung, Fördermittelberatung oder Finanzierungsbeschaffung sind nur einige davon.
Im Grunde ist der neuzeitliche Steuerberater der generische Ansprechpartner für alle finanzrelevanten Themen eines Unternehmens. So kann er im Falle einer Krisensituation brauchbare Hilfe leisten – und das gilt nicht nur während der aktuellen, durch Corona ausgelösten Wirtschaftskrise, sondern ganz allgemein, denn wie heißt es so schön: Nach der Krise ist vor der Krise.
Worauf es beim Ausbruch einer Krise ankommt
Leser der berühmten Romanreihe “Per Anhalter durch die Galaxis” wissen, wie das erste Gebot angesichts einer ausbrechenden Unternehmenskrise lautet. Es ist in großen, leuchtenden Buchstaben auf den Umschlag des gleichnamigen Nachschlagewerks gedruckt: Keine Panik.
Panik hat Schockstarre zur Folge, und das ist das Letzte, was sie angesichts der vor Ihnen liegenden Herausforderungen zulassen sollten. Es gibt – je nach Temperament – zwei Irrwege, die viele Unternehmer in dieser Situation einschlagen. Die erste Gruppe ist vor Entsetzen nicht mehr in der Lage, zusammenhängende, auf Vernunft basierende Gedankengänge einzuleiten und tut daher das Einzige, was übrig bleibt – nämlich nichts. Die andere Gruppe negiert die harten Tatsachen und malt sich die Welt wie Pippi Langstrumpf so, wie sie ihr gefällt, getreu dem Motto: Alles halb so schlimm.
Sie sollten mit aller Kraft daran arbeiten, der dritten Gruppe anzugehören: Nämlich denen, die mit klarem Verstand und innerer Ruhe genau die Schritte in die Wege leiten, die angesichts der Krisensituation die vernünftigste Variante darstellen. Angehörige dieser Gruppe wissen, dass sie weder Selbstmitleid noch die verbissene Suche nach einem Schuldigen in irgendeiner Weise weiterbringt. Selbst, wenn Sie tatsächlich einen Schuldigen ausmachen – den Staat, die Gesellschaft, COVID-19 – die Erkenntnis bringt sie nicht weiter. Die einzige Person, die Sie aus dem Schlamassel herausholen kann, sehen sie jeden Morgen im Spiegel.
Die aktuelle Krise hat Sie nicht alleine getroffen, wenn Ihnen das ein Trost ist. Sie sitzen mit Millionen Schicksalsgefährten im größten Rettungsboot der Menschheitsgeschichte. Doch im Grunde ist die Größe des Boots nicht von Bedeutung. Ob Sie sich an Land retten oder im Wasser ertrinken, hängt in wesentlichen Teilen von Ihnen selbst ab – nicht von Ihren Mitpassagieren.
Kommen Sie zur Ruhe und überlegen Sie sachlich, was als nächstes zu tun ist. In diesem Zusammenhang kann es nicht schaden, sich an ein Fernsehinterview mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil vom 20. März 2020 zu erinnern. Sein Rat lautet: Wenn das Unternehmen in die Krise gerät, sollte man zunächst den Steuerberater kontaktieren. Wohl dem, dessen Steuerfachmann sich gleichzeitig als Krisenmanager versteht.
Warum es in der Krise Sinn ergibt, den Steuerberater zu befragen
Das Eintreffen einer Krisenlage ist für den unternehmerischen Alltag ein nicht organischer, systemferner Prozess. Pointiert lässt sich sagen: Ein Unternehmen ist zum Geschäftemachen da, nicht zur Katastrophenbereinigung. Entsprechend sind viele Unternehmer mit der Komplexität der Situation und den damit zusammenhängenden Aspekten vollständig überfordert. Sie sind nicht in der Lage, das Ausmaß der Krise realistisch einzuschätzen – weder qualitativ noch quantitativ.
Was hier am besten hilft, ist das Heranziehen nüchterner Zahlen. Und wer wäre dafür ein besserer Ansprechpartner, als die Person, die für die Erstellung des Zahlenmaterials verantwortlich ist, also der Steuerberater?
Der erste Schritt bei der Krisenbereinigung ist die Kategorisierung der Krise. Wie ist die aktuelle Situation? Wie schlimm ist es wirklich? Wo gibt es Lichtblicke? Wo gibt es Lösungsansätze? Gerade kleinere und mittelständische Unternehmer haben Dringenderes zu tun als sich täglich mit der Buchführung und dem Controlling zu befassen. Dafür gibt es schließlich den Steuerberater – das heißt, wenn er sich auch als Finanzexperte des Unternehmens versteht. Diese Aspekte hat ein moderner Steuerberater jederzeit im Blick:
Unternehmensfinanzen – das Herz der Dinge. Niemand hat einen derart detaillierten Einblick in die finanzielle Situation Ihres Unternehmens wie Ihr Steuerberater. Das ist ein Informationsgut, das Sie nutzen sollten. Dabei sollten Sie allerdings bedenken: Das Wissen um den finanziellen Status des Unternehmens ist umso detaillierter, je kleiner die Buchhaltungsintervalle sind.
Jährliche oder vierteljährliche Buchhaltung sollte eigentlich der Vergangenheit angehören – nicht nur aus Gründen der Krisenvorsorge. Wenn Sie jederzeit den aktuellen Einblick in die aktuelle Situation haben möchten, sollten Sie zumindest den monatlichen Turnus einhalten. Das ist allerdings das Mindeste. Besser noch wäre die wöchentliche oder sogar tägliche Buchhaltung – in Zeiten der digitalen Verarbeitung und der Online-Übertragung von Daten keine besondere Herausforderung.
Die private Situation – wichtiger als mancher denkt. Im Normalfall hat Ihr Steuerberater auch einen umfassenden Überblick über Ihre private finanzielle Situation, und das ist auch gut so. Nur auf diese Weise lässt sich ein wirklichkeitsnahes Bild Ihrer tatsächlichen Möglichkeiten zur Überwindung der Krise zeichnen.
Er hat das erforderliche Wissen über Ihre Aktiv– und Passivposten, beispielsweise Immobilienbesitz, Mieteinnahmen, Ersparnisse, Kapitalerträge, aber auch Schulden und Finanzierungen. Das sind gute Voraussetzungen für das Aufsetzen einer wirkungsvollen Konsolidierungsstrategie.
Fachkompetenz des Steuerberaters – Ihr finanzieller Bodyguard. Eine Krisenlage beinhaltet eine Reihe von Konfliktszenarien und Nebenkriegsschauplätzen. Es gibt Ansprüche und Forderungen von Seiten des Finanzamts, des Arbeitsamts, der Krankenkassen und natürlich der Banken. Im Umgang mit diesen mächtigen Kontrahenten ist der Steuerberater bewandert – das gehört zu seiner täglichen Routine.
Ihr Steuerberater kennt die Gesetzeslage, kann die richtigen Anträge zur richtigen Zeit stellen, Vorauszahlungen anpassen lassen, ungerechtfertigte Ansprüche abwehren. Versteht sich Ihr Steuerberater als Krisenmanager, haben Sie mit ihm einen versierten Verhandler, Moderator und manchmal sogar Mediator an Ihrer Seite.
Zusätzliche Qualifikationen – hilfreich in allen Lagen. Zusätzliche betriebswirtschaftliche Kompetenz kann Ihr Steuerberater anwenden, wenn er über eine Zusatzqualifikation, z. B. als Fachberater für Controlling und Finanzwirtschaft, verfügt. Gerade in Krisenlagen sind derartige Kenntnisse äußerst nützlich.
Betriebswirtschaftliches Fachwissen hilft insbesondere bei komplexen Krisenszenarien weiter, wenn es beispielsweise um sich überschneidende Prozesse geht, bei denen die Schieflage eines Unternehmensbereichs einen anderen, im Grunde gesunden Bereich überlagert und beeinflusst.
Kurzarbeitergeld – ein Kapitel für sich. Die Beantragung von krisenbedingtem Kurzarbeitergeld kann sich zu einer äußerst komplizierten Angelegenheit auswachsen. Auch hier hilft Ihnen die Fachkompetenz des Steuerberaters weiter, der sich mit den Formalien und den Voraussetzungen bestens auskennt.
Krisenmanagement selbst gemacht – wirklich eine empfehlenswerte Strategie?
„Das schaffe ich schon alleine.“ Eine lobenswerte Haltung – zumindest, wenn Sie tatsächlich alle Mittel und das vollständige Wissen haben, um die Krise Ihres Unternehmens kompetent und lückenlos anzugehen. Im anderen Fall ist es – und das muss offen gesagt werden – nur falscher Stolz, vielleicht sogar ein wenig starrsinnig.
Auf Ihrem Gebiet der Unternehmensführung und bei Ihrem Geschäftsgegenstand macht Ihnen nicht so schnell jemand etwas vor. Hier sind Sie Experte, und Sie dürfen mit Recht erwarten, dass Ihr Expertenstatus von Ihren Mitarbeitern und Geschäftspartnern akzeptiert und auch genutzt wird.
In der Bearbeitung von Krisen sind Sie in der Regel kein Experte. Doch Sie wissen aus Ihrem Tätigkeitsbereich, was ein Experte wert ist. Warum also sollten Sie nicht das Expertenwissen Ihres Steuerberaters zur Bewältigung Ihrer Krise nutzen?
Im Laufe des Krisenmanagements kommen Aufgaben ganz unterschiedlicher Prägung auf Sie zu. Es gibt Fragen des Finanzmanagements, des Controllings, des Personalmanagements, dazu steuerliche und rechtliche Problemstellungen. Und das wollen Sie alles alleine bewältigen? Wenn Ihnen die Zukunft Ihres Unternehmens am Herzen liegt, sollten Sie auf kompetente Unterstützung vertrauen.
Ihr Steuerberater ist in dieser Situation der ideale Kampfgefährte, denn er hat Sie bereits früher auch durch manchmal schwierige Situationen begleitet und Ihnen dabei geholfen, das eine oder andere verzwickte Problem zu lösen. Zumindest ist das bei modernen Steuerberatern der Fall. Was kann man von einem Krisenmanager mehr erwarten?
Der Anfang ist gemacht – wie geht es weiter?
Eine Krise sollten Sie sich wie ein aus Bausteinen zusammengefügtes Haus vorstellen. Der Krisenbaukasten hält ein bestimmtes Sortiment an Einzelelementen bereit, aus denen eine Krisensituation bestehen kann. Die aktuelle Krise verwendet eine Auswahl daraus – daher gleicht keine Krise der anderen.
Die aktuelle Pandemie-Krise beispielsweise verwendet unter anderem die Bausteine „gesundheitliche Einwirkungen“ und „wirtschaftliche Folgen“. Der Baustein „bürgerkriegsähnliche Zustände“ ist in dem Krisengebäude nicht enthalten – vorerst zumindest. Damit wird auch deutlich, dass sich Krisen während ihres Verlaufs ändern können und es erforderlich werden kann, flexibel darauf einzugehen.
Als Firmeninhaber sind Sie eine Führungsperson. Führung erfordert unter anderem die Fähigkeit, in angespannter Lage die Übersicht nicht zu verlieren. Nur so sind Sie in der Lage, das tatsächlich Notwendige zu erkennen und Schritte zu seiner Ausführung einzuleiten.
Dabei ist es nicht nötig, dass Sie alles alleine tun. Gute Führung bedeutet auch, im richtigen Augenblick die richtige Entscheidung zu treffen und sich nicht von Angst und Panik in die Irre führen zu lassen. Die richtige Entscheidung angesichts einer Krise ist, es, sich auf den Gebieten Hilfe zu holen, die nicht zum eigenen Kompetenzspektrum gehören. Daher könnte die Hinzuziehung des Steuerberaters in den inneren Kreis des Krisenmanagements die beste Entscheidung sein, die Sie in diesem Zusammenhang fällen.
Drei To-do-Listen, die Ihr Unternehmen retten können
Krisenmanagement erfordert systematisches Vorgehen, um alle Schwachstellen und Chancen auszumachen. Auch hier kann der Steuerberater Hilfestellung leisten: Nicht direkt betroffen, behält er die unaufgeregte Übersicht über alle laufenden Prozesse und kann Sie rechtzeitig warnen, wenn Sie im Eifer des Gefechts von Ihren To-do-Listen abweichen oder wichtige Schritte übersehen.
Grundsätzlich sollten Sie diese drei Bereiche durchleuchten:
- Unternehmensfinanzen
- Personalwesen
- Privatleben
Sie sehen schon: Krisenmanagement kennt keine Privatsphäre. Nur die vollständige Bestandsaufnahme eröffnet Lösungswege, die tragfähige Ergebnisse erzielen.
Finanzwesen
Hier geht es um erheblich mehr als den aktuellen Kontostand. Das oberste Gebot lautet umfängliche Informationssammlung. Je mehr Sie – beziehungsweise Ihr Steuerberater – über den Finanzstatus Ihrer Firma wissen, desto höher sind die Aussichten, eine wirksame Strategie zu entwickeln.
Wenn Sie es bisher noch nicht so handhaben, sollte die Krise den Anlass dazu liefern: Wechseln Sie zu täglicher Buchführung. Angesichts der digitalen Datenübertragung können Sie auf diese Weise den optimalen Kommunikationsfluss mit dem Steuerberater herstellen – eine der Grundvoraussetzung für wirksames, tagesaktuelles Handeln. Denken Sie daran: Ihre Unternehmenskrise hat jeden Tag ein neues Gesicht. Das sollten Sie kennen, wenn Sie die Durststrecke überwinden wollen.
Bilden Sie einen Expertenrat und kommen Sie zu regelmäßigen Lagebesprechungen zusammen. Neben dem Steuerberater sollten nach Möglichkeit auch Geschäftsführer, Prokurist und Marketingleiter daran teilnehmen. Ziel des Expertenrats: Erstellung einer Ablaufstrategie für die nächsten drei bis sechs Monate. Übrigens: Ein Expertenrat kann auch online per Videochat zusammentreten. Nutzen Sie die technischen Möglichkeiten der Netzkultur und schonen Sie so Ihre Ressourcen.
Gegenstand der Expertenratssitzungen ist unter anderem die Betrachtung von Erträgen, Aufwendungen und der Liquidität. Auch die Auswirkung der finanziellen Situation oder beabsichtigter Gegenmaßnahmen auf das Marketing sollten in dieser Runde zur Sprache kommen. Und schließlich kann ein gründlicher und objektiver Blick auf Ihre Produktkalkulation überraschende Fakten aufdecken, manchmal sogar Ursachen, die in die Krise geführt haben.
Lokalisieren Sie Ihre offenen Posten, und das möglichst vollständig. Hier kann der Steuerberater besonders effektiv Unterstützung leisten. Erst, wenn Sie alle Transaktionen zum Abschluss bringen, sind Sie finanztechnisch auf dem aktuellen Stand. Das gilt für Ihre Debitoren ebenso wie für Ihre Kreditoren.
Lassen Sie nicht zu, dass Dritte Ihre Krise verschärfen – mahnen Sie offene Rechnungen zügig an und sorgen Sie für Zahlungseingang. Hier kann das Telefon vielfach bessere Dienste leisten als Brief oder E-Mail. Auf der anderen Seite sollten Sie auch Ihre Verbindlichkeiten kennen, um Ihre Lage objektiv einschätzen zu können.
Das alles setzt natürlich ein optimal funktionierendes Mahnwesen voraus. Auch hier ist der Steuerberater der richtige Ansprechpartner, wenn bei der Zahlungskontrolle noch Einiges im Argen liegt.
Und nicht zuletzt das Unangenehmste: der Dialog mit der Bank. Sie werden nicht darum herumkommen, mit dem Sachbearbeiter Ihrer Hausbank intensive Gespräche zu führen. Wenn Sie mehrere Bankverbindungen haben, müssen Sie mit jeder in Dialog treten, so mühselig das auch sein mag. Es geht nicht nur darum, möglicherweise über neue Kreditlinien zu verhandeln. Auch für die Beschaffung öffentlicher Fördermittel brauchen Sie die Bank.
Damit hier alles nach Plan verläuft, sollten Sie im Vorfeld für aussagekräftige Unterlagen sorgen, denn die wird die Bank von Ihnen verlangen, verlassen Sie sich darauf. Sorgen Sie für aktuelle und aussagekräftige BWAs, Einnahmenüberschussrechnungen und Jahresabschlüsse. Und wo bekommen Sie die? Sie wissen schon – dafür ist Ihr Steuerberater oder Ihre Steuerberaterin der Mann oder die Frau der Stunde.
Nebenbei: Es gibt einen einfachen Weg, Ihre Hausbank, Ihren Investor oder jeden anderen Geldgeber gegen sich aufzubringen und jede Kooperationsbereitschaft abzutöten: durch unwahre Angaben. Es ist ein natürlicher Impuls, die eigene Lage beschönigen. Wenn es Ihnen aber um echte Lösungsansätze und einen gangbaren Weg aus der Krise geht, ist schonungslose Offenheit die beste Strategie.
Personalwesen
Betrachten Sie Ihre Mitarbeiter während der Krise als Schicksalsgefährten. Sie tragen zwar nicht das direkte unternehmerische Risiko, leiden aber ebenfalls unter den Auswirkungen der Unternehmenskrise. Daher sollten Sie Ihren Leuten mit Offenheit und Empathie entgegentreten. Damit schaffen Sie eine Gemeinschaft, die mit Ihnen am gleichen Strang zieht, um die schwere Zeit gemeinsam zu überwinden.
Beschreiben Sie Ihrer Belegschaft die aktuelle Situation offen und nicht beschönigend. Machen Sie sie mit dem Umstand vertraut, dass schwere Zeiten auf alle zukommen, die man am besten gemeinsam durchsteht. Finden Sie dabei den richtigen Ton, damit Sie keine Kündigungswelle auslösen.
Und wenn von Ihrer Seite Kündigungen nötig sind? Der erste Impuls, um jeden Preis Kosten einzusparen, kann Sie hier auf den falschen Weg führen. Ihre Mitarbeiter stellen in Sachen Kompetenz und Effektivität einen wichtigen Aktivposten dar. Ist die Krise überwunden, benötigen Sie dieses Potential für den Aufschwung. In vielen Fällen kann es die richtige Entscheidung sein, Ihre Mitarbeiter bis zu diesem Augenblick zu halten.
So mancher Engpass lässt sich mit dem Mittel der Kurzarbeit überbrücken. Loten Sie hier Ihre Möglichkeiten aus – am besten in Zusammenarbeit mit Ihrem Steuerberater.
Auftragsrückgänge und Produktionsausfälle haben zumindest einen positiven Aspekt: es bleibt mehr Zeit für Fortbildungsmaßnahmen. Auch, wenn das im Augenblick zusätzliche Mittel bindet, kann die Investition in Fortbildung die richtige Maßnahme mit Blick auf die Zeit nach der Krise darstellen.
Privatleben
„Diese Krise bringt mich noch um! Wenn das so weitergeht, werde ich noch meinen Porsche verkaufen müssen.“ Es ist sehr unerfreulich, sich in schweren Zeiten von seinen Lieblingsdingen und von vertrauten Gewohnheiten verabschieden zu müssen. Doch genau dafür müssen Sie die innere Größe aufbringen, wenn es eine Zukunft nach der Krise geben soll.
Ziehen Sie schonungslos Privatbilanz. Auf welche Ausgabeposten können Sie verzichten? Golfclub? Tennisclub? Fitnesscenter? Auch kleinere Posten spielen in der Summe eine Rolle. Wozu ein Netflix-Abo halten, wenn Sie es so gut wie nie nutzen?
Stöbern Sie in Ihrem Versicherungsordner. Ist wirklich jede der abgeschlossenen Verträge nötig? Bedenken Sie: Jede gekündigte Versicherung verschafft Ihnen eine andauernde Kostenersparnis.
Die eigene Immobilien verkaufen? Das gehört natürlich zu den schmerzhaftesten Einschnitten und muss nicht zwangsläufig die richtige Entscheidung sein. Die Prüfung des Schritts auf Sinnhaftigkeit schon.
Auch die geplante Urlaubsreise sollte dem Rotstift zum Opfer fallen. Und mal ehrlich: In der angespannten Lage könnten Sie sich ohnehin nicht richtig erholen, richtig?
Stattdessen ist jetzt die Einberufung des Familienrats angesagt. Können zusätzliche Einnahmen generiert werden, möglicherweise durch die berufliche Tätigkeit des Ehepartners? Das ist keine einfache Entscheidung, da sie sich direkt auf die komplette Lebensplanung auswirkt. Dennoch kann ein zusätzliches Einkommen entscheidend zur Krisenbewältigung beitragen.
Und schließlich: die private Lebensführung. Das kann zu den härtesten Einschnitten führen, denn es betrifft das tägliche Leben, bis hin zum Kulturschock. Wer seine Nahrungsmittel bisher aus dem Feinkostgeschäft bezogen hat, wird sich mit dem Einkauf im Discountmarkt nur schwer abfinden können, vor allem zu Anfang. Dennoch sollte man die Kraft aufbringen, diesen Schritt zu tun. Die Rückkehr zum gewohnten Leben nach der Krise ist dann umso wohltuender.
In Kenntnis Ihrer privaten Situation kann Ihnen Ihr Steuerberater in all diesen Fragen hilfreich zur Seite stehen und Sie qualifiziert beraten.
Fazit
Eine Unternehmenskrise, wie sie beispielsweise aktuell durch Corona ausgelöst werden kann, gehört zu den einschneidendsten und dramatischsten Einschnitten im Leben. Sie zu bewältigen, erfordert Durchhaltevermögen und einen guten Schuss Souveränität. Sie werden streckenweise bis an die Grenze des Machbaren gehen müssen, wirtschaftlich und persönlich. Dennoch: Wenn Sie das Blatt dadurch zum Guten wenden können, lohnt sich jede Mühe und jeder Aufwand.
Nutzen Sie dabei die Krisenkompetenz eines modernen Steuerberaters. Er ist ihr natürlicher Partner, um möglichst heil und im besten Falle sogar gestärkt aus einer Krise herauszukommen.
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