Steuerklassen berechnen
Bei Ehepartnern entscheidet die Wahl der Steuerklassen über die Steuerlast. Abhängig der Kombination der Steuerklassen unterscheiden sich die Berechnungsregeln. Erfahren Sie, welche Wahl für Sie die günstigste ist.
Steuerklassen: Fragen und Antworten
Was ist eine Steuerklasse?
Bei der Erhebung der Einkommensteuer werden Arbeitnehmer in verschiedene Steuerklassen eingeteilt. Je nach Steuerklasse wird unterschiedlich viel Lohnsteuer, Soli oder evtl. Kirchensteuer vom Bruttolohn abgezogen. Die abzuführende Steuer ist abhängig vom Familienstand, der Zahl der Kinder, den geltenden Freibeträgen und der Art des Einkommens.
Bei der jährlichen Steuererklärung wird dann festgestellt, ob genug, zu viel oder zu wenig Steuern gezahlt wurden.
In die Steuerklasse 2 werden Singles eingeordnet. Bei Alleinstehenden, die mindestens ein Kind betreuen, kommt die Steuerklasse 2 zum Zuge. Ehepaare wiederum haben die Wahl zwischen mehreren Steuerklassen.
Was ist der Unterschied zwischen den Steuerklassen?
Das deutsche Einkommensteuergesetz kennt sechs Lohnsteuerklassen:
Steuerklasse 1: Alleinstehende ohne Kinder oder Verheiratete ohne Kinder, die dauerhaft von ihrem Partner getrennt leben.
Steuerklasse 2: Ledige mit Kindern (Alleinerziehende).
Steuerklasse 3: Verheiratete Alleinverdiener oder Verheiratete, deren Ehepartner Steuerklasse 5 gewählt haben sowie verwitwete Steuerzahler.
Steuerklasse 4: Verheiratete Doppelverdiener (sinnvoll, wenn beide in etwa gleich viel verdienen).
Steuerklasse 5: Verheiratete, deren Partner Steuerklasse 3 gewählt haben (sinnvoll, wenn sich die Höhe der jeweiligen Einkünfte unterscheiden).
Steuerklasse 6: Arbeitnehmer mit Zweit- oder Drittjob, die eine der anderen Steuerklassen für den Erstjob verwenden.
Wann sollten Eheleute oder Lebenspartner eine Steuerklasse wechseln?
In etwa gleich viel verdienende Eheleute oder eingetragene Lebenspartner werden der Lohnsteuerklasse 4 zugeteilt. Sollte ein Partner allerdings mehr als ca. 60 % des Gesamteinkommens erwirtschaften, empfiehlt sich für ihn die Steuerklasse 3 und für den geringer verdienenden Partner die Steuerklasse 5. Daraus ergibt sich ein wesentlich höheres Nettoeinkommen. Bei der Steuerklassenkombination 3/5 wird vom Finanzamt am Jahresende eine Steuererklärung verlangt. Bei der Kombination 4/4 entfällt diese Pflicht.
Wie können Eheleute oder Lebenspartner ihre Steuerklasse ändern?
Die Änderung der Steuerklasse kann beim zuständigen Finanzamt über entsprechende Formulare beantragt werden. Die Wahl der Steuerklassen ist ausschließlich Ehepaare und eingetragenen Lebensgemeinschaften vorbehalten. Bei einem Wechsel ist die Zustimmung des Partners erforderlich.
Was ist das Faktorverfahren bei Steuerklasse 4?
Durch das sogenannte optionale Faktorverfahren in Steuerklasse 4 können Steuernachzahlungen zumeist vermieden werden. Der Faktor wird aus dem Verhältnis der vermuteten Jahreseinkommensteuerschuld (A), die von den Partnern wahrscheinlich zu zahlen wäre, und der Lohnsteuersumme (B), die gemäß Steuerklasse 4 zu zahlen wäre, ermittelt. Wird A durch B geteilt und das Ergebnis ist kleiner als 1, kann das Faktorverfahren genutzt werden.
Wann muss die Steuerklasse geändert werden?
Zwingend wird die Änderung der Steuerklasse, wenn sich die Familienverhältnisse ändern, also Falle einer Heirat, Trennung, Scheidung, dem Tod des Ehe- oder Lebenspartners oder der Geburt eines Kindes bei Alleinstehenden.
Welche Steuerklasse gilt nach einer Trennung oder Scheidung?
Die ehemaligen Partner werden nach einer Trennung oder Scheidung in die Steuerklassen 1 oder 2 eingestuft und vergleichbar mit Ledigen besteuert. Für den Wechsel wird eine Übergangszeit von etwa einem Jahr gewährt, in der die bisherige Steuerklasse beibehalten werden kann.
Bei welchen Steuerklasse muss eine Einkommensteuer-erklärung abgegeben werden?
Ledige Arbeitnehmer in Steuerklasse eins und Partner, die beide ind der Steuerklasse 4 sind, sind nicht zur Abgabe einer Einkommen¬steuer¬erklärung verpflichtet. Wer in den anderen Steuerklassen eingeordnet ist, muss eine Einkommensteuererklärung abgeben.
Wie häufig ist ein Wechsel der Steuerklassen möglich?
Eine Steuerklasse kann innerhalb eines Jahres ein Mal gewechselt werden. In Ausnahmefällen sind weitere Wechsel möglich, z. B. beim Jobverlust oder Wiedereintritt in den Beruf eines Partners oder im Falle des Todes des Partners.
Führt der Wechsel in eine günstigere Steuerklasse zu mehr Einkommen?
Durch die Wahl einer anderen Steuerklasse kann sich der Nettoverdienst erhöhen. Abgerechnet wird jedoch bei der Jahres¬einkommen¬steuer¬erklärung. Hier würden dann zu wenig bezahlte Steuern wieder vom Finanzamt eingefordert.
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