10. Dezember 2025

HSP KONGRESS 2025: Eine Chronik des Aufbruchs

Vom 27. bis 29. November 2025 war das Westin Grand München ein Brenn­punkt des Aufbruchs in der Steu­er­be­ra­tungs­branche. Es war das Mani­fest einer Gemein­schaft, die beschlossen hat, den Wandel nicht zu erdulden, sondern zu gestalten. Ein Rück­blick auf drei Tage voller Opti­mismus, stra­te­gi­scher Weit­sicht und mensch­li­cher Nähe.

Es gibt Momente, in denen die Zeit still­zu­stehen scheint, um kurz darauf mit doppelter Geschwin­dig­keit weiter­zu­rasen. Der HSP KONGRESS 2025 war ein solcher Moment. Wenn rund 350 Menschen aus 50 Kanz­leien zusam­men­kommen, begleitet von etwa 30 Gästen aus dem Part­ner­netz­werk, entsteht eine Energie, die sich schwer in Kenn­zahlen fassen lässt. Es ist das feine Flim­mern in der Luft, wenn alte Bekannte sich umarmen, das konzen­trierte Schweigen, wenn eine zündende Idee den Raum erhellt, und der laute Applaus, wenn eine Gemein­schaft ihre eigene Stärke erkennt.

Alle drei Jahre ruft die HSP GRUPPE zu diesem Treffen. Doch 2025 war anders. Die Welt da draußen hat sich, wie es in der Begrü­ßungs­rede formu­liert wurde, „nochmal einen Zahn irrer“ gedreht. In einer Zeit der Omni­krise, in der tech­no­lo­gi­sche Disrup­tion und geopo­li­ti­sche Unsi­cher­heit den Takt vorgeben, suchte und fand unser Netz­werk eine eigene Antwort. Das Leit­motiv der Tage in München lautete schlicht und doch viel­schichtig: „zusammen wachsen / zusam­men­wachsen“. Ein Wort­spiel, das den Spagat zwischen wirt­schaft­li­cher Expan­sion und mensch­li­cher Verbun­den­heit nicht nur beschreibt, sondern zur Über­le­bens­stra­tegie erhebt.

Der Auftakt: Ein baye­ri­sches Will­kommen im Paulaner Garten

Der Donners­tag­abend, der 27. November, markierte den sanften Einstieg in diese inten­siven Tage. Wer das Westin Grand betrat, ließ den grauen Novem­ber­alltag an der Drehtür zurück. Im „Paulaner Garten“ des Hotels empfing die Anrei­senden eine Atmo­sphäre, die weniger an ein Busi­ness-Event und mehr an ein lang ersehntes Fami­li­en­treffen erin­nerte.

Der Duft von Brezn, Obazda und deftigen baye­ri­schen Schman­kerln legte sich über die Gespräche. Hier, zwischen Bier­krügen und herz­haftem Buffet, fielen die ersten Barrieren. Es wurde gelacht, Schul­tern wurden geklopft, und die Freude über das physi­sche Wieder­sehen war greifbar. In einer Branche, die zuneh­mend digital agiert, erwies sich dieser analoge Auftakt als unver­zicht­bares Funda­ment für das Vertrauen der kommenden Tage.

Doch der Abend trug bereits die Kern­werte der HSP GRUPPE in sich: Herz und Part­ner­schaft. Eine Tombola, deren Lose reißenden Absatz fanden, spielte 1.700 Euro für den guten Zweck ein. Der Erlös fließt, wie es gute Tradi­tion bei HSP ist, an das Haus am Bach, ein Kinder­heim, das der Gruppe beson­ders am Herzen liegt. Es war der erste Beweis dafür, dass „Zusam­men­wachsen“ hier auch bedeutet, gemeinsam Verant­wor­tung zu über­nehmen.

Tag 1: Von der Angst­frei­heit zum Opti­mismus

Der Frei­tag­morgen im fest­lich beleuch­teten Ball­saal begann nicht mit leisen Tönen, sondern mit einer klaren Ansage. Rainer Gärtner, der als Mode­rator durch die Tage führte, eröff­nete den Kongress mit einer Rede, die als stra­te­gi­sche Posi­tio­nie­rung verstanden werden darf.

Er zeich­nete das Bild einer Branche im Umbruch. Inter­na­tio­nale Inves­toren drängen mit „dicken Scheck­bü­chern“ in den Markt, nicht aus Liebe zur Steuer­beratung, sondern um Renditen zu extra­hieren. Gleich­zeitig schreitet die Tech­no­logie „atem­be­rau­bend und gnadenlos“ voran. Doch anstatt in die in Deutsch­land so beliebte Schock­starre zu verfallen, formu­lierte er eine Kampf­an­sage an die Resi­gna­tion: „Angst ist nicht sexy.“

Und weiter: „Wir wollen diesen Wandel nicht nur irgendwie über­stehen, wir wollen ihn gestalten. Wir wollen ihn gewinnen!“. Die Botschaft war eindeutig: Tech­no­logie ist kein Feind, der uns ersetzt, sondern ein Werk­zeug, das uns Zeit für das Wesent­liche schenkt – den Menschen. Und gegen die Heraus­for­de­rungen der Zukunft setzt HSP die „Unzer­stör­bar­keit“ eines Netz­werks, in dem „jeder Knoten­punkt den anderen hält“.

Tristan Horx und die Anlei­tung zum Wider­stand

Mit diesem emotio­nalen Rücken­wind betrat der Zukunfts­for­scher Tristan Horx die Bühne. Seine Keynote „Die Macht der Gene­ra­tionen – Anlei­tung zum wütenden Opti­mismus“ traf den Nerv der Anwe­senden präzise. Horx, Vertreter der Gene­ra­tion Y, dekon­stru­ierte lust­voll die gängigen Welt­un­ter­gangs­sze­na­rien.

Er diagnos­ti­zierte unserer Zeit eine „Omni­krise“, die vor allem eine Wahr­neh­mungs­krise sei. Sein Gegen­mittel: „Wütender Opti­mismus“. Keine naive „Alles-wird-gut“-Attitüde, sondern eine trot­zige Zuver­sicht, die aus der Empö­rung über den Status quo die Energie zur Verän­de­rung zieht. „Ich kann die ganzen Welt­un­ter­gangs­er­zäh­lungen nicht mehr hören“, gestand er und sprach damit vielen aus der Seele.

Beson­ders seine Einord­nung der Gene­ra­tio­nen­kon­flikte öffnete Augen. Er räumte mit dem Vorur­teil der „faulen Jugend“ auf und warb für eine neue Allianz: Die Rebel­lion der Jungen – ihre Energie, ihr Hinter­fragen, ihr Wille zur Verän­de­rung – muss sich mit der Weis­heit der Älteren – ihrer Gelas­sen­heit, Empa­thie und Voraus­sicht – verbinden. Nur in dieser Synthese entsteht Zukunft.

Auch für das Schreck­ge­spenst KI hatte Horx eine beru­hi­gende wie fordernde Perspek­tive. Wir steuern nicht auf ein tech­no­kra­ti­sches, sondern auf ein „human-digi­tales Zeit­alter“ zu. Seine These: „Wenn die Roboter bessere Roboter werden, müssen die Menschen huma­nere Menschen werden“. Die repe­ti­tiven Aufgaben, das „nervige Zeug“, fallen weg. Was bleibt und an Wert gewinnt, ist die Empa­thie, die Bera­tung, das Mensch­liche. Für die anwe­senden Kanz­lei­teams war dies eine Bestä­ti­gung ihres Weges: Weg vom reinen Abar­beiten, hin zur echten Bezie­hung.

Aufbruch 2030: Das Podium der Visionen

Diese theo­re­ti­sche Steil­vor­lage wurde in der anschlie­ßenden Podi­ums­dis­kus­sion in die Praxis über­setzt. Auf der Bühne saßen Luisa Stalla (Mana­gerin Digi­tale Trans­for­ma­tion beim Deut­schen Steu­er­be­ra­ter­ver­band), Sarah Schauf (Steuer­beraterin und Partnerin bei HSP STEUER Köln West), Martin Krämer (Mitglied der Geschäfts­lei­tung der DATEV) und Carsten Schulz (Mitbe­gründer der HSP GRUPPE).

Die Frage, wo die Steuer­beratung im Jahr 2030 stehen wird, beant­wor­teten die Disku­tanten mit einer klaren Vision: Weg von der reinen Dekla­ra­tion, hin zur Bera­tung. Sarah Schauf brachte es auf den Punkt: „Die klas­si­sche Tätig­keit ‚Belege kontieren und buchen‘ tritt extrem in den Hinter­grund, dafür wird Bera­tung umso wich­tiger“. Luisa Staller ergänzte, dass der Beruf „deut­lich größer, hybrider“ und tech­no­lo­gisch versierter sein wird. Martin Krämer von der DATEV prognos­ti­zierte, dass bis zum Ende des Jahr­zehnts die Finanz­buch­hal­tung zu viel­leicht 90 Prozent auto­ma­tisch erstellt wird, was endlich das Ende des „Stress-Zehnten“ bedeuten könnte.

Doch Technik ist nur die eine Seite der Medaille. Ein emotio­naler Schwer­punkt der Diskus­sion lag auf dem Thema Enga­ge­ment und Einfluss­nahme. Carsten Schulz rief dazu auf, dass sich junge Menschen und insbe­son­dere Frauen aktiv in die Gremien von Kammern und Verbänden wählen lassen sollten, um aktiv den Berufs­stand mitzu­ge­stalten.

Auch die Rolle der DATEV wurde konstruktiv beleuchtet. Martin Krämer schil­derte den Kurs der Genos­sen­schaft, sich voll auf die Cloud zu konzen­trieren, was die Entwick­lungs­zy­klen massiv beschleu­nigt habe. Carsten Schulz betonte, dass in Zeiten von KI und Daten­schutz die DATEV der unver­zich­bare Partner sei, der die Sicher­heit der Mandan­ten­daten gewähr­leisten könne – im Gegen­satz zu Lösungen aus China oder den USA.

Lernen ohne Silos: Die Work­shops

Der Frei­tag­nach­mittag gehörte dem vertieften Austausch. In über einem Dutzend Work­shops löste sich das fron­tale Programm in Grup­pen­ar­beiten auf. Das Beson­dere: Viele Sessions wurden von Mitglie­dern der HSP-Familie selbst geleitet. Hier wurde nicht Wissen von oben herab verkündet, sondern Erfah­rungen auf Augen­höhe geteilt.

Ein High­light, das in den Feed­back­bögen immer wieder auftauchte, war der Work­shop zur „FISH!-Philosophie“ mit Marco Wind­horst. Hier ging es nicht um Para­grafen, sondern um Haltung, Moti­va­tion und die Frage, wie man Freude am Arbeits­platz insti­tu­tio­na­li­siert. Aber auch harte Fakten kamen nicht zu kurz: Von der Nutzung der NWB Daten­bank bis zu Diskus­sionen über den Jahres­ab­schluss oder Lohn­buch­hal­tung reichte das Spek­trum. Dass dabei kontro­vers disku­tiert und auch mal „geru­ckelt“ wurde, gehört zur Ehrlich­keit dieser Kultur dazu. Es herrschte kein Silo­denken; Erfolge wurden ebenso geteilt wie die „Lessons Learned“ aus Fehlern.

Tag 2: Stolz, Struktur und ein histo­ri­scher Moment

Der Sams­tag­morgen begann mit einem Spiegel, in den die HSP GRUPPE gerne blickte. Andreas Schu­bert, Geschäfts­führer von Great Place To Work® Deutsch­land, präsen­tierte die Ergeb­nisse der aktu­ellen Mitar­bei­ter­be­fra­gungen. Und diese Zahlen waren mehr als nur Statistik; sie waren ein Vertrau­ens­be­weis.

Mit einer Betei­li­gung von 72 Prozent hatten die Mitar­bei­tenden ein starkes Mandat erteilt. Das Ergebnis: 87 Prozent würden ihre Kanzlei als sehr guten Arbeit­geber weiter­emp­fehlen. Zum Vergleich: Der Bran­chen­schnitt dümpelt bei ernüch­ternden 46 Prozent. Auch bei der Aner­ken­nung durch Führungs­kräfte (83 % vs. 51 %) und der wahr­ge­nom­menen Sinn­haf­tig­keit der Arbeit (80 % vs. 59 %) spielt HSP in einer eigenen Liga.

Schu­bert nannte Ross und Reiter und hob Kanz­leien hervor, die Traum­werte von 99 Prozent Zustim­mung erreichten. Der Stolz im Saal war physisch spürbar. Doch Schu­bert mahnte auch: „Es ist kein Sprint, es ist ein Dauer­lauf.“ Die Trans­pa­renz der Gruppe, die auch gele­gent­lich schwä­chere Ergeb­nisse offen­legt, um vonein­ander zu lernen, ist hierbei der entschei­dende Hebel.

Die Grün­dung der HSP STEUER eG: Ein Ewig­keits­mo­dell

Doch der emotio­nale und stra­te­gi­sche Höhe­punkt folgte erst noch. Was Carsten Schulz bereits als „HSP Ewig­keits­mo­dell“ ange­kün­digt hatte, wurde Realität: Die offi­zi­elle Grün­dung der HSP STEUER Genos­sen­schaft.

In einer Branche, in der Kanz­leien oft mangels Nach­folge an den Meist­bie­tenden verkauft werden und so häufig ihre Seele verlieren, setzt HSP einen radi­kalen Kontra­punkt. Die Genos­sen­schaft ist ein Boll­werk der Unab­hän­gig­keit. Sie ermög­licht es, Vermögen und Verant­wor­tung an die Gemein­schaft und die nächste Gene­ra­tion weiter­zu­geben, ohne dass junge Talente sich auf Jahr­zehnte verschulden müssen.

Als über 60 Grün­dungs­mit­glieder die Satzung unter­zeich­neten, lag eine histo­ri­sche Schwere in der Luft, die sich sogleich in gelöster Freude entlud. Ein Teil­nehmer fasste es im Feed­back mit einem Wort zusammen: „Histo­risch!“. Mit dem Zukunftsrat, den Sarah Schauf voran­treibt, wird zudem sicher­ge­stellt, dass die Stimme der Jugend struk­tu­rell veran­kert ist. Es ist ein Modell der Parti­zi­pa­tion statt der Extrak­tion – und viel­leicht die wich­tigste Antwort auf die „dicken Scheck­bü­cher“ der Inves­toren.

Das Finale: Feier und Verbun­den­heit

Nach so viel Inhalt und Emotion brauchte es ein Ventil. Der Abschluss­abend lieferte genau das. Nach einem fest­li­chen Dinner, das Zeit für viele persön­liche Gespräche bot, über­nahm die Musik das Kommando.

Ein beson­derer Gänse­haut-Moment war der Auftritt des Rappers PASE und seines Kompa­gnons Abes. Als sie den eigens kompo­nierten HSP-Song anstimmten, tanzte und fühlte der Saal den Takt unseres Netz­werks. Es war, wie eine Teil­neh­merin als Feed­back schrieb, „der Moment, in dem man den HSP-Spirit förm­lich greifen konnte“.

Fazit: Wir werden den Wandel gewinnen!

Was bleibt von diesen drei Tagen in München? Viel mehr als ein Ordner voller Tagungs­un­ter­lagen.

Erstens: Die Gewiss­heit, dass die Steuer­beratung keine ange­staubte Branche ist, sondern ein leben­diger Orga­nismus, der sich neu erfindet. Zumin­dest in der HSP GRUPPE. Zwei­tens: Die Erkenntnis, dass „wütender Opti­mismus“ die gesün­deste Haltung in einer verrückten Welt ist. Drit­tens: Der Beweis, dass eine starke Kultur und inno­va­tive Struk­turen die besten Schutz­schilde gegen externe Heraus­for­de­rungen sind.

Die Teil­neh­menden reisten nicht nur mit neuem Wissen ab, sondern mit einem neuen Selbst­ver­ständnis. Das Motto „zusammen wachsen / zusam­men­wachsen“ wurde mit Leben gefüllt. Es ist keine hohle Phrase, sondern gelebte Realität. Als es am Frei­tag­morgen hieß „Wir wollen den Wandel gestalten … und wir werden ihn gewinnen!“, klang es wie ein Verspre­chen. Am Sams­tag­abend war es eine Gewiss­heit.


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