Die Vorteile und Herausforderungen einer vielfältigen Belegschaft
Diversität ist ein internationaler Trend. Unternehmen, die Vielfältigkeit zulassen, sind produktiver, innovativer und stärker im Wettbewerb um Talente.
Vielfalt gewinnt – ein Gedanke, der international Erfolge feiert. Tatsächlich verspricht Diversität einen großen Wettbewerbsvorteil, wenn sie richtig umgesetzt wird. Hier kommt es darauf an, die Unternehmensphilosophie, das Personalmanagement und die Kommunikation zu einer ganzheitlichen Strategie zu vereinen.
Zudem beginnt Diversität schon beim Recruiting und reicht idealerweise bis in die Führungsebenen. Erfahren Sie hier, welche Chancen eine vielfältige Belegschaft bietet und wie Sie die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen.
Was ist eine vielfältige Belegschaft?
Eine vielfältige Belegschaft kann – wortwörtlich – vieles sein. Menschen unterscheiden sich im Geschlecht, im kulturellen Hintergrund, im Alter, in der ethnischen Zugehörigkeit, in der Ausbildung und in Hinblick auf viele weitere Aspekte. Eine vielfältige Belegschaft setzt sich aus Individuen zusammen, die ganz unterschiedliche Hintergründe in einem Team vereinen. Das heißt, dass es eine große Diversität an Erfahrungen, Wissen, Können und Talenten gibt – was eine hervorragende Voraussetzung ist, um daraus in vielfacher Hinsicht zu profitieren. Die folgenden Absätze zeigen, welche Vorteile sich konkret aus einer vielfältigen Belegschaft ergeben können.
Ganz konkret: Was bringt eine vielfältige Belegschaft?
Eine vielfältige Belegschaft gilt als Ziel vieler Unternehmen, die modern denken. Der Trend stammt aus den USA, wo zahlreiche Pioniere der Diversität zu Hause sind. Dort gibt es seit den 2000er-Jahren gezielte Untersuchungen, inwiefern eine vielfältige Belegschaft den Unternehmenserfolg beeinflusst. Die Erfahrungen zeigen, dass eine Reihe von Vorteilen existiert.
Innovationskraft und Kreativität
Innovation und Kreativität gehören zu den elementaren Vorteilen einer vielfältigen Belegschaft. Das häufig zitierte Denken „außerhalb der Box“ fällt wesentlich leichter, wenn Menschen zusammenkommen, die unterschiedliche Denkweisen einbringen. So können die Mitglieder eines Teams sich gegenseitig dabei unterstützen, innovative Produkte oder Leistungen zu entwickeln.
Effizientere Problemlösung
Menschen mit nur einem kulturellen Hintergrund, gegebenenfalls auch nur von einem Geschlecht, betrachten Probleme häufig aus einem spezifischen Winkel. Indem mehr Erfahrungen und Sichtweisen ins Team einfließen, steigt die Kompetenz, Probleme zu lösen, weil die Diversität im Team unterschiedliche Lösungsansätze fördert.
Engagement der Mitarbeitenden
Das steigende Mitarbeiterengagement ist ebenfalls ein Resultat gelebter Diversität, wobei sich die positiven Effekte indirekt entfalten. Der Grundgedanke ist, dass eine vielfältige Mitarbeiterschaft Inklusion voraussetzt, um gemeinsam an Projekten zu arbeiten. Die Bestrebungen wiederum ermöglichen eine Atmosphäre der Offenheit und der gegenseitigen Wertschätzung – und das ist die beste Voraussetzung für eine hohe Motivation. Folglich profitieren Unternehmen, die eine vielfältige Belegschaft inklusiv einbinden, von einem steigenden Mitarbeiterengagement.
Mitarbeiterbindung
Nicht zuletzt hat Vielfalt auch einen Einfluss auf die Mitarbeiterbindung. Zum einen ist eine offene, wertschätzende Atmosphäre ein Pfund, das Unternehmen im Wettbewerb um die besten Köpfe jenseits von Benefits und Gehaltssteigerungen bieten können. Zum anderen ist eine erfolgreiche und angenehme Zusammenarbeit ein Faktor, den Mitarbeitende unglaublich schätzen. Folglich bindet gelebte Diversität Talente fester ans Unternehmen.
Unternehmensleistung
Aus den vorgenannten Effekten kann sich insgesamt eine Steigerung der Produktivität ergeben – Unternehmen mit gelebter Diversitätskultur zeichnen sich häufig durch eine höhere Produktivität aus. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass im Team viele verschiedene Fähigkeiten und Erfahrungen zusammenkommen, die es erlauben, Herausforderungen ganz unterschiedlicher Art zu meistern.
Herausforderungen bei der Arbeit mit einer „bunten Belegschaft“
Die vorangegangenen Überlegungen zeigen, welche unterschiedlichen Vorteile Diversität im Team für Unternehmen mitbringt. Allerdings ist es ein Prozess, die Kultur und das Miteinander in diese Richtung zu entwickeln. Wer alle Vorteile zur Entfaltung bringen möchte, sollte sich die Herausforderungen vor Augen führen, um proaktiv darauf eingehen zu können. Eine klare und nachvollziehbare Linie in der Führung ist ein wichtiger Aspekt, um eine pluralistische Mitarbeiterschaft erfolgreich zu gestalten. Die folgenden Absätze zeigen, mit welchen Herausforderungen Unternehmen häufig konfrontiert sind – und wie sie sich lösen lassen.
Vorurteile und Stereotype
Frauen können nicht so hart arbeiten wie Männer. Menschen mit Migrationshintergrund sind keine guten Verkäufer. Junge Mitarbeitende sind nicht qualifiziert für verantwortungsvolle Aufgaben. Die Liste an Vorurteilen, die es in einer Belegschaft geben kann, ließe sich noch sehr lange fortsetzen. Solche Klischees, verbunden mit dem Geschlecht, der Herkunft oder dem Alter, sind in der Gesellschaft ohne Frage vorhanden. Sie können verschiedene schädliche Entwicklungen zur Folge haben.
Häufig hindern Vorurteile schon die HR-Abteilung im Recruiting, ein Team vielfältig aufzustellen. Stattdessen folgen die Personen, die dort die Entscheidungen treffen, – häufig unbewusst – ihren klischeehaften Vorstellungen. Hier kann es zum Beispiel helfen, bei der Suche nach neuen Talenten weder die Namen noch Fotos oder andere identifizierende Merkmale hinzuzuziehen. Stattdessen zählen allein die Qualifikation und die Fähigkeiten.
Vorurteile können aber auch später zu Barrieren führen, etwa wenn im Team nicht alle Mitglieder gleichberechtigt zusammenarbeiten. Ein Problem ist die Gruppenbildung, zum Beispiel anhand des Geschlechts oder der Herkunft. Hier erfordert es das aktive Management, um solchen Tendenzen vorzubeugen und eine inklusive Atmosphäre zu schaffen.
Keine vielfältige Führungsebene
Zur Herausforderung kann es außerdem werden, wenn die Führungsebenen nicht vielfältig besetzt sind. Das hat zwei wesentliche Nachteile. Zum einen leben die Führungskräfte der Belegschaft in diesem Fall keine Diversität vor. Noch gravierender ist, dass in der Unternehmensführung schlichtweg die Perspektiven und das kreative Potenzial der Vielfalt fehlen. So passiert es schnell, dass insgesamt kein inklusives Klima entsteht.
Kulturelle Differenzen
Je vielfältiger eine Belegschaft aufgestellt ist, umso mehr Kulturen und Erfahrungen treffen zusammen. Wie bereits dargelegt, kann das für das gemeinsame Ziel, den unternehmensweiten Erfolg, förderlich sein. Allerdings birgt die Vielfalt von Kulturen auch die Gefahr von kulturellen und kommunikativen Missverständnissen. Diese sind von den zuvor genannten Vorurteilen abzugrenzen.
Hier geht es explizit nicht um Stereotype, sondern um rein kulturelle Barrieren. Sie können zum Beispiel auftreten, wenn Akademiker und Nicht-Akademiker zusammenarbeiten, Menschen aus verschiedenen Ländern an einem Projekt arbeiten oder junge und erfahrene Fachkräfte eine Aufgabe gemeinsam zu bewältigen haben. Eine offene Kommunikation und eine entsprechende Sensibilität der Führungskräfte helfen dabei, solche Risiken zu umgehen oder Probleme schnell zu lösen.
Was sind die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Miteinander?
Die erwähnten Chancen und Herausforderungen zeigen, in welchem Spannungsfeld sich ein Unternehmen bewegt, das mehr Vielfalt und Diversität fördern möchte. Daher stellt sich die Frage, mit welchen Instrumenten es möglich ist, die Weichen in die richtige Richtung zu stellen. Hier gibt es ganz konkrete Anhaltspunkte, was für den Erfolg einer Diversifikationsstrategie wichtig ist. Im Kapitel darauf lesen Sie außerdem, welche Best Practices sich empfehlen, um eine vielfältige Belegschaft aufzubauen.
Eine gemeinsame Vision
Auch wenn Vielfalt häufig Unterschiedlichkeit bedeutet, ist trotzdem eine gemeinsame Vision entscheidend für den Erfolg. Schließlich geht es bei Vielfalt nicht um das Nebeneinander verschiedener Kulturen und Ideale, sondern um eine gleichberechtigte Gemeinschaft mit einem klaren Ziel. Dieses Ziel bildet im unternehmerischen Zusammenhang die Unternehmensvision.
Gelebte Inklusion
Eine zweite wichtige Stütze für den Erfolg einer vielfältigen Belegschaft ist die Inklusion. Dazu zählen wichtige Faktoren wie Chancengleichheit, Wertschätzung, interkulturelle Sensibilität und Barrierefreiheit. Es ist zudem entscheidend, Inklusion in den Unternehmenszielen festzuhalten und gegebenenfalls eine zentrale Stelle zu schaffen, welche die Inklusionsbemühungen koordiniert.
Best Practices für einen Kulturwandel im Unternehmen
Diversität umfasst einen großen Teil Theorie – doch was Diversität letztlich ausmacht, ist, dass sie gelebt wird. Beispiele aus der ganzen Welt zeigen, wie das gelingen kann. Mit der richtigen Mischung aus Best Practices ist es möglich, eine vielfältige Belegschaft in jedem Unternehmen zum Erfolgsfaktor zu machen. Die folgenden Beispiele zeigen Ihnen, wie Sie die Vielfalt im Unternehmen erhöhen können.
Diversität im Recruiting fördern
Die Belegschaft der Zukunft entsteht im Recruiting von heute. Um Vielfalt zu fördern, sind daher verschiedene spezifische Recruiting-Maßnahmen möglich. Wie bereits erwähnt, ist es sinnvoll, Bewerbungen anonym zu bearbeiten, um mögliche Benachteiligungen durch Vorurteile auszuräumen – sogenannte Blindbewertungen.
Das ist aber häufig erst der zweite Schritt. Der erste Schritt ist die Ansprache in der Stellenausschreibung. Auch wenn es hier zur guten Praxis gehört, inklusive Angebote zu machen, kann es Erfolg versprechend sein, die Gestaltung der Inserate noch einmal zu optimieren. Es ist ergänzend sinnvoll, die Unternehmensvision in Hinblick auf Vielfalt in der Anzeige abzubilden.
Als dritte Möglichkeit bietet es sich an, das Recruiting gezielt auf Kanäle auszurichten, die eine vielfältige Zielgruppe ansprechen.
Mentorenprogramme für die Belegschaft
Eine vielfältige Belegschaft, die innovative Ideen entwickelt und über kulturelle Grenzen hinweg neue Chancen eröffnet, ist ein Idealzustand. Um den Weg dorthin zu ebnen, sind Mentorenprogramme ein vielversprechendes Instrument. Dabei geht es darum, Mitarbeitende aus unterrepräsentierten Gruppen zu fördern, zum Beispiel Frauen in Führungspositionen zu bringen. Solche Veränderungen tragen später erheblich dazu bei, Diversität im gesamten Unternehmen zu verankern.
Schulungen und Sensibilisierung
Schulungen zur Vielfalt sind ein Instrument, das Sie einsetzen können, um Vorurteile abzubauen. Gerade bei der Neugestaltung der Unternehmenskultur sind solche Angebote nützlich, um alle Beteiligten abzuholen und für die Unternehmensvision zu gewinnen.
Inklusive Initiativen
Initiativen im Unternehmen sind ein gutes Mittel, um kulturelle und kommunikative Barrieren abzubauen. Ein ganz einfaches, aber ebenso wirkungsvolles Beispiel sind kulturelle Feierlichkeiten. Auf diese Weise ist es möglich, Mitarbeitende aus verschiedenen Kulturen miteinander in den Austausch zu bringen. Zugleich stärken Teamevents den Teamgeist und bringen die Individuen ins Gespräch.
Das ist auch in Form von Diversitätsforen möglich. Dabei handelt es sich um offene Gruppen, in denen die Mitarbeitenden über Inklusionsthemen sprechen. Zugleich bieten solche Zusammenkünfte die Option, Ideen zu entwickeln, um das Betriebsklima weiter zu verbessern.
Workshops
Eine Steigerung der Diversitätsforen sind Workshops, die sich speziell einem Thema widmen. Die meisten Betriebe nehmen hierfür externe Expertise in Anspruch, um solche Trainings durchzuführen. Mögliche Themen dafür sind Geschlechtergleichstellung, LGBTQ+-Rechtem, Barrierefreiheit oder Chancengleichheit bei der Arbeit
Partnerschaften
Partnerschaften sind ebenfalls eine bewährte Praxis, um den Zusammenhalt einer vielfältigen Belegschaft zu stärken oder Hürden abzubauen. Solche Partnerschaften bestehen häufig zwischen Unternehmen und Organisationen, die sich auf das Thema Diversität spezialisiert haben. Es ist aber genauso möglich, dass mehrere Betriebe in den Austausch gehen, um voneinander zu lernen.
Fazit: Chancen der Vielfalt nutzen und Erfolge feiern
Diversität ist ein Thema, das Unternehmen und Personalverantwortliche auf der ganzen Welt bewegt. Mehr noch, es ist auch in der Gesellschaft fest verankert und wird lebendig diskutiert. Gerade in Zeiten der Globalisierung, in der Firmen international denken und agieren, bringt eine vielfältige Belegschaft viele Vorteile mit sich. Unternehmen, die sich mit Talenten verstärken, die unterschiedliche Erfahrungen und kulturelle Hintergründe einbringen, erfreuen sich an einer steigenden Produktivität, einer starken Bindung der Belegschaft und an einem hohen Innovationsniveau. Zudem gelten vielfältige Teams als besonders kreativ und prädestiniert, um Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und zu lösen.
Um diese Vorteile im Unternehmen zu nutzen, ist es wichtig, Diversität zu fördern und Barrieren abzubauen. Das ist möglich, indem die Führungsebene Vielseitigkeit vorlebt und eine Unternehmenskultur verankert, die Inklusion und offene Kommunikation ermöglicht. Bewährte Maßnahmen, um Vielfältigkeit zu stärken, sind Workshops und Mentorenprogramme. Eine wichtige Rolle bei der Bildung einer vielfältigen Belegschaft übernimmt das Recruiting. Diversitätsziele, vielfältige Stellenanzeigen und Blindbewertungen gelten als Schlüssel, um eine bunte Belegschaft auszubauen und erfolgreich zu führen.
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