Etikette in Online-Meetings: So machen Sie es richtig
Online-Meetings gibt es schon viele Jahre, besonders durch Corona sind sie aber für viele zum beruflichen Alltag geworden. Wie in der analogen Welt auch gibt es auch bei Online-Meetings einige Höflichkeitsregeln, die das Leben erleichtern.
Bei „echten“ Treffen sind wir es gewohnt, bestimmte Regeln zu beachten und einen guten Eindruck zu hinterlassen. Bei Online-Meetings sind jedoch immer noch häufig Verhaltensweisen zu beobachten, durch die schnell ein schlechter Eindruck entstehen kann. Dass dies nicht Absicht ist, ist klar. Häufig liegt der Grund in mangelndem Bewusstsein und fehlender Übung.
1. Die Technik muss stimmen
Auf den ersten Blick klingt Technik nicht nach einer Höflichkeitsregel. Ist sie aber. Schlechte Technik verursacht viele Unterbrechungen und Störungen in Online-Meetings und strapaziert die Geduld und Nerven der Teilnehmer. Daher ist es ein Ausdruck des Respekts gegenüber seinen Gesprächspartnern, sie nicht mit vermeidbaren technischen Unzulänglichkeiten zu konfrontieren.
Grundlegend für die technische Ausstattung ist eine schnelle Internetleitung. Natürlich kann es zu technischen Störungen des Anbieters kommen, auf die wir keinen Einfluss haben. Aber die grundsätzliche Bandbreite sollte aktuellen Standards entsprechen.
Wichtiger als das Bild ist bei Online-Meetings ein guter Ton. Es gibt kaum etwas Anstrengenderes, als Menschen mit schlechten Tonverbindung zuzuhören. Diese kann sich aus einer mangelhaften Leitung ergeben, aber auch durch schlechte Mikrofontechnik. Sollte die Bandbreite nicht ausreichend sein, ist zugunsten der Tonqualität das Videobild abzuschalten, um für den Ton eine höhere Datenrate zu ermöglichen. Nutzen Sie für den Ton bitte unbedingt entweder sehr hochwertige Freisprechanlagen oder lieber gleich ein gutes Headset. Diese sorgen dafür, dass Ihre Stimme sauber und klar verständlich bei den anderen Teilnehmern ankommt.
2. Kennen Sie die Technik
Kaum etwas nervt in Online-Meetings mehr, als Teilnehmern dabei zuzusehen, wie sie mit der Technik im Meeting dilettieren. Dies fängt bei der Einwahl an und geht bis zur Suche nach Funktionen wie z. B. der Fensterfreigabe etc. Daher ist im Vorfeld eines Meetings sicherzustellen, dass Ton und Video funktionieren und die benutzte Software bekannt ist. Sollten Sie in ein Meeting gehen, das auf einer Software basiert, die sie nicht kennen: Beschäftigen Sie sich bitte im Vorfeld einmal mit dem Programm und machen Sie sich mit den Funktionen vertraut, um nicht innerhalb des Meetings planlos zu wirken.
3. Pünktlichkeit beachten
In der virtuellen Welt ist Pünktlichkeit genauso wichtig wie in der analogen. Sollte es zu Verzögerungen kommen, sind die anderen Teilnehmer rechtzeitig zu informieren. Auch Unpünktlichkeiten, die sich aus technischen Problemen ergeben, sind zu vermeiden und keine Entschuldigung (s. Punkt 2).
4. Störgeräusche vermeiden
Wie bereits erwähnt, ist der Ton in einem Online-Meeting der wichtigste Faktor. Wir sollten also nicht nur darauf achten, gut verständlich zu sein, sondern auch darauf, keine Störgeräusche ins Meeting zu senden. Dies können z. B. Raschel-, Klapper- und Atemgeräusche oder Stimmen im Hintergrund sein. Diese erschweren dann die Verständlichkeit der Beiträge anderer Teilnehmer. Achten Sie also darauf, möglichst in einer stillen Umgebung zu sitzen. Ein guter Tipp ist: Wenn Sie nicht reden, stellen Sie einfach Ihr Mikro aus – damit ist sichergestellt, dass nichts Unerwünschtes im Meeting ankommt. Vergessen Sie aber nicht, es wieder anzustellen, wenn Sie etwas sagen.
5. Bleiben Sie aufmerksam
Ein häufiges Phänomen in Online-Meetings ist das Nachlassen der Aufmerksamkeit. Es ist oft sehr einfach, während eines Meetings parallel etwas anderes zu machen – z. B. auf dem Handy Nachrichten zu lesen oder zu schreiben oder irgendwo im Internet zu surfen. Auch wenn man sich unbeobachtet vorkommt: Es kann sein, dass andere Teilnehmer dies merken. Oder, dass Sie auf eine unerwartete, konkret an Sie gerichtete Frage nicht reagieren, weil Sie sie gar nicht mitbekommen.
6. Vorsicht beim Desktop-Sharing
Das Teilen des eigenen Bildschirms bietet viele Fallstricke für Peinlichkeiten. Wer hier nicht aufpasst, kann im Online-Meeting schnell Dinge präsentieren, die unangenehm oder indiskret sind. Achten Sie also darauf, dass z. B. Ihr Desktop aufgeräumt ist und dort keine Dateien liegen, die nicht für fremde Augen bestimmt sind. Gleiches gilt für Benachrichtigungen, die durch andere Programme eingeblendet werden. Ebenso sollten Sie in Ihrem Browser darauf achten, welche Tabs geöffnet und beim Sharing für andere Teilnehmer sichtbar sind. Schließen Sie einfach vor dem Meeting alle Programme und Tabs, die nicht zum Meetinginhalt passen. Behalten Sie auch Ihren Browserverlauf im Auge: Sollten Sie während einer Bildschirmfreigabe eine Internetadresse eintippen, kann die Autovervollständigung den anderen Teilnehmern manch amüsante Surfgewohnheit offenbaren.
7. Vorstellung
Wenn Sie das Wort ergreifen, nennen Sie vorab immer kurz Ihren Namen. Gerade in Meetings mit mehreren Teilnehmern ist die Stimme nicht von allen gleich konkret einer Person zuzuordnen. Wenn Sie Gastgeber eines Meetings sind, stellen Sie am Anfang bitte alle Teilnehmer einmal kurz vor.
8. Ausreden lassen
Ebenso wie in der analogen Welt ist es auch in Online-Meetings eine Höflichkeitsregel, anderen nicht ins Wort zu fallen. Im Online-Meeting sorgt die Unterbrechung aber häufig für mehr Durcheinander, da der Einwurf spontan schwerer zuzuordnen ist. Natürlich gibt es endlose und langweilige Monologe – hier liegt es in der Verantwortung des Moderators, diese bei Bedarf zu unterbinden und zu unterbrechen.
9. Setzen Sie sich auch bildlich gut in Szene
Soweit Sie an einem Meeting per Webcam teilnehmen, sollten Sie darauf achten, ein gutes Bild abzugeben – und das nicht nur bei der rein technischen Qualität des Bildes. Dies trägt erheblich dazu bei, welchen Eindruck Sie bei den Gesprächspartnern hinterlassen und welche Kompetenz Ihren Worten beigemessen wird. Was das äußere Erscheinungsbild und die Kleidung angeht, orientieren Sie sich einfach daran, wie Sie in ein persönliches Meeting gehen würden. Achten Sie ebenso darauf, dass der Hintergrund sauber und aufgeräumt aussieht. Vermeiden Sie dabei private oder unruhige Accessoires. Vermeiden Sie auch komische Perspektiven: Die Kamera sollte nicht von zu weit unten oder zu weit oben kommen – am besten wirken Sie, wenn Sie frontal aufgenommen werden. Wichtig ist es auch, dass Sie gut erkennbar sind: Behalten Sie die Lichtverhältnisse im Blick und setzen Sie sich z. B. nicht vor ein helles Fenster, wodurch Sie selbst dann viel zu dunkel dargestellt werden.
10. Die „echte“ Welt als Maßstab nehmen
Wenn Sie unsicher sind, hilft eine einfache Faustregel: Eigentlich gilt in Fragen der Etikette in der virtuellen Welt all das, was auch in der echten Welt gilt. Etwas, dass Sie in der echten Welt nicht machen würden, sollten Sie in der virtuellen auch lassen.
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