Steigern Sie die Energieeffizienz und produzieren Sie Ihren Strom
Statt sich über die EEG-Umlage zu ärgern, sollten Unternehmer das Energiemanagement verbessern – durch Investitionen ins Energiesparen, den Wechsel des Versorgers und eine eigene Stromerzeugung.
Text: Frank Wiercks
ine Studie, zwei Zahlen, viele Fragezeichen: Die Energie-Einkaufsgemeinschaft e.optimum AG und die Marktforscher von Splendid Research haben errechnet, dass die meisten kleinen und mittelgroßen Unternehmen in Deutschland ihre Ausgaben für Energie allein durch eine bessere Organisation des Stromeinkaufs erheblich senken könnten. Das durchschnittliche KMU würde demzufolge beim Strom 1.730 Euro pro Jahr sparen, bundesweit lägen die Einsparungen für alle gut 2,4 Millionen kleinen und mittelgroßen Betriebe bei mindestens 4,1 Milliarden Euro. Was Fragen aufwirft: Warum wird das Einsparpotenzial nicht genutzt, indem die Firmenchefs schlicht ihre Energielieferanten wechseln? Was wäre an weiteren Kostensenkungen drin, wenn zusätzlich in Energieeffizienz oder eine eigene Stromerzeugung investiert würde? Und generell: Warum gehen viele Unternehmer das Thema nicht strukturierter und mit eigens dafür verantwortlichem Personal beziehungsweise der Unterstützung durch externe Experten an?
Energiemanagement mit System lohnt sich für alle Betriebe
Bislang war die Energiewende für die weitaus meisten Unternehmen zwar ein hehres politisches Ziel, aber eben auch ein Kostentreiber. Mit dem wachsenden Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen – 2017 lag er bei einem Drittel der Stromerzeu-gung – steigt auch die Belastung der privaten wie gewerblichen Verbraucher durch die EEG-Umlage. Wiederholt ging es in diesem Blog darum, dass die mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz gestartete Subventionierung von Strom aus Windkraft, Sonnenstrahlen oder Biogas, die durch einen Aufschlag auf den Strompreis finanziert wird, nicht nur für energieintensiv produzierende Kleinbetriebe und Mittelständler eine zunehmende Belastung ist. Offenbar könnte ein besseres Management bei der Energiebeschaffung hier Entlastung bringen – natürlich würde weiter die EEG-Umlage anfallen, aber auch ein niedrigerer Einkaufspreis pro Kilowattstunde reduziert im Ergebnis die Ausgaben. Da hat mancher Firmenchef scheinbar schlicht verpennt, die Kosten zu senken – obwohl schon lange bekannt sein sollte, wie wichtig ein Energiemanagement mit System selbst für kleine Unternehmen sein kann.
Förderprogramme für Investitionen in Energie nutzen
Ebenso sinnvoll wie der Wechsel zu einem Stromlieferanten mit besseren Konditionen wäre es, noch einmal zusammen mit dem Steuerberater genau zu studieren, welche Fördermöglichkeiten es in den Bereichen Energieeinsparung und Energieerzeugung gibt. Unter anderem über die KfW oder die Deutsche Energie-Agentur (dena) lassen sich zahlreiche Programme finden, die speziell auf bestimmte Betriebsgrößen und Branchen zugeschnitten sind – etwa zur Sanierung von Gebäuden, zur Einsparung von Energie in der Produktion oder zur Nutzung von Abwärme. Förderprogramme zur Energieeffizienz – das klingt altbekannt und langweilig. Tatsächlich aber eröffnen sich hier immer wieder Chancen. Nicht unbedingt, weil es neue Programme gibt. Sondern eher, weil sich die Technik rasant weiterentwickelt und manchmal auch Gesetzesänderung für Bewegung am Markt sorgen, wie etwa neue Rahmenbedingungen für den sogenannten Mieterstrom.
Sektorenkopplung klappt auch auf dem Firmengelände
Es muss ja nicht gleich das virtuelle Kraftwerk sein, in dem verschiedene Unternehmen den Einsatz regenerativer Quellen zur Stromgewinnung sowie darüber hinaus ihren Energieverbrauch koordinieren. Aber zahlreiche Best-Practice-Beispiele, etwa von der „Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz“ oder von „Sonneninitiative e. V.“ zeigen, wie Unternehmen ihre Energiekosten besser in den Griff bekommen und idealerweise Stromproduzenten werden. Hier gilt es, offen für unkonventionelle Lösungen zu sein und weit in die Zukunft zu denken – immerhin geht es bei solchen Investitionen um relativ lange Zeiträume. Wie dramatisch sich der Energiemarkt ändert, zeigt die Fachmesse Intersolar in München. Es geht nicht nur um Digitalisierung und Dezentralisierung, sondern auch um Sektorenkopplung, also die Verzahnung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität. Klingt theoretisch, hat aber praktische Auswirkungen. Wer den Fuhrpark auf Elektrofahrzeuge umstellt, kann sie künftig mit Energie aus einer eigenen Photovoltaik-Anlage betanken oder mit Strom aus einem Blockheizkraftwerk, das den Betrieb mit Wärme versorgt – schon klappt die Sektorenkopplung auf dem eigenen Firmengelände, möglicherweise mitfinanziert durch Förderprogramme von der KfW, der dena, einer Landesförderbank oder sogar dem regionalen Stadtwerk oder Energieerzeuger.
Wer jetzt solche Themen verschläft, könnte beim Thema Strom und Energieversorgung schnell den Anschluss verlieren.
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an.
Quelle: www.trialog-unternehmerblog.de, Herausgeber: DATEV eG, Nürnberg