Rainer Loll

Als Kind hat Rainer Loll nur einen ange­him­melt: den Mann beim Auto­scooter, der hinten drauf mitfahren konnte, ohne zu bezahlen. Doch weil Beschei­den­heit seine schlimmste Eigen­schaft ist, schlug der gebür­tige Hesse doch eine andere beruf­liche Lauf­bahn ein und wurde Steuer­berater. Hätte ihm das Schicksal beide Berufe verwehrt, machte er heute vor krei­schenden Menschen­massen Musik, wie es seine Lieb­lings­band Depeche Mode seit mehr als 40 Jahren tut. Noch immer wartet er sehn­süchtig darauf, dass Front­mann Dave Gahan auf eine Runde Poker und einen Teller Spaghetti Bolo­gnese vorbei­schaut – oder noch besser, einen ganzen Tag mit Rainer Loll Bühne gegen Schreib­tisch tauscht.

Damit hätte der Betriebs­wirt trotz begrenzter musi­ka­li­scher Erfah­rung kein Problem. Denn über­zeu­gende Auftritte sind Lolls Spezia­lität. Dabei achtet er darauf, stets recht­zeitig vor Ort zu sein, denn Unpünkt­lich­keit bringt ihn auf die Palme. Wer verse­hent­lich zu spät kommt, hat jedoch gute Chancen, ihn mit einem Beutel Wein­gummis oder einer Tafel Scho­ko­lade von seiner Reue zu über­zeugen.

Stände Rainer Loll ein längerer Aufent­halt auf einer einsamen Insel bevor, würde er sofort die Play­Sta­tion 4 einpa­cken, um die Zeit sinn­voll nutzen zu können. Aus Autos macht er sich nicht viel, solange immer ein vernünf­tiges Motorrad in der Nähe steht – eine Notlö­sung. Denn am liebsten würde der Klima­freund wie die Vögel von Ort zu Ort fliegen können.