Marketing und Kundenbindung im digitalen Zeitalter
Die Digitalisierung verändert die Herangehensweise an Marketing und Kundenbindung erheblich. Erfolgreich ist nur, wer seine Daten optimal zu nutzen weiß.
Das Marketing und die Kundenbindung sind heute stark technologiegetriebene Felder. Durch die Digitalisierung haben Kunden mehr Auswahlmöglichkeiten als je zuvor. Sie finden im Internet Anbieter von Dienstleistungen und Produkten weltweit und können jederzeit wechseln. Daraus ergeben sich besondere Herausforderungen für die Kundenbindung: Deren Bedeutung hat für den geschäftlichen Erfolg erheblich zugenommen. Gleichzeitig bestehen ganz andere Möglichkeiten für das Sammeln, Auswerten und die Nutzbarmachung von Daten für das Marketing. Wir haben uns die wichtigen Entwicklungen in diesem Bereich angesehen und zeigen auf, wie Sie mit Ihrer Unternehmung angemessen auf die Veränderungen reagieren können.
Die überragende Bedeutung von Big Data
Für die Analyse des Kundenverhaltens, die Einschätzung der Kundenerwartungen und die Kundeninteraktion spielt Big Data heute im Marketing eine nicht zu überschätzende Rolle. Erst die Auswertung erheblicher Datenmengen ermöglicht es, personalisierte Angebote zu erstellen, tiefere Einblicke in die Wünsche der Kunden zu erhalten und seine Strategie optimal anpassen zu können. Die Analysen beziehen sich zum Beispiel auf Klicks auf Websites, auf Käufe oder die Verweildauer auf Seiten.
Big Data liefert auch eine Antwort darauf, wie ich meine Kampagnen zielgerichteter an den Kundenbedürfnissen ausrichten kann. Hier gilt es den Return on Investment (ROI) im Blick zu behalten. Nur wenn es gelingt, die Zielgruppe effizient anzusprechen und unnötige Marketingausgaben zu vermeiden, kann ich meine Marketing- und Verkaufsprozesse wie gewünscht optimieren. Big Data liefert mir dafür die Datengrundlage.
Ereignisse vorwegnehmen dank KI
Die Möglichkeiten durch Big Data reichen aber noch deutlich weiter. So eröffnen historische Daten und die darauf bezogenen Auswertungen eventuell sogar einen Blick in die Zukunft. Hier betreten wir das Feld der prädikativen Analyse oder Vorhersageanalyse. Anhand entsprechender Modelle ist es heute in einem gewissen Rahmen möglich, das Kaufverhalten der Kunden bzw. deren nächste Handlung vorherzusagen. Damit lassen sich die eigenen Maßnahmen anpassen, noch bevor es zu einer Verhaltensänderung bei den Kunden kommt. Das eigene Angebot nimmt im Idealfall die veränderten Erwartungen voraus.
Kann ich zukünftigen Ereignissen eine Wahrscheinlichkeit zuweisen, lassen sich daraus Handlungsempfehlungen für die eigene Marketingabteilung ableiten. Im Rahmen des Next-Best-Action-Marketings kann diese Handlungsempfehlung sogar automatisiert erfolgen, auf Basis umfassender Datenauswertungen durch das System. Das sind einige Aspekte, die dabei eine Rolle spielen:
- Um was für eine Buyer Persona handelt es sich?
- Wie sehen die bisherigen Käufe des Kunden aus?
- Was war der letzte Kauf des Kunden?
- Ist diesem eine besonders hohe Bedeutung bei der Betrachtung zuzuweisen?
- Was war die letzte Handlung des Kunden (zum Beispiel im Webshop)?
Das Next-Best-Action-Marketing nimmt in der datengetriebenen Werbung eine wichtige Stellung ein. Möglich sind solche Analysen durch die Zusammenführung riesiger Datenmengen an zentraler Stelle. Die erfolgt in einem sogenannten Data Lake. Er ermöglicht Echtzeitanalysen, damit sich Handlungsempfehlungen umgehend bereitstellen lassen. Auf die Daten greift hier aber kein Mensch für eine manuelle Analyse zurück, sondern eine KI. Wie aussagekräftig die Analysen sind, hängt von der Qualität der verwendeten Modelle ab und davon, wie intensiv deren Training erfolgt ist. Big Data und KI sind daher häufig in Verbindung zu betrachten: Ohne KI ließen sich die riesigen Datenmengen gar nicht sinnvoll für das Marketing und die Verbesserung der Kundenbindung verwerten.
Warum stellt die Digitalisierung eine Revolution für die Personalisierung dar?
Maßgeschneiderte Erlebnisse für die Kunden zu kreieren, ist eine der großen Aufgaben im Marketing. Digitale Technologien können dabei helfen, hier einen großen Schritt nach vorne zu machen und das eigene Angebot zu optimieren. Dafür ergeben sich eine ganze Reihe von Möglichkeiten:
Omnichannel-Strategien: In der Vergangenheit fiel es häufig schwer, ein einheitliches Kundenerlebnis über alle Kanäle hinweg zu gestalten. Durch die neuen Möglichkeiten in der Erfassung, Speicherung und Auswertung von Daten ist es heute möglich, eine konsistente und personalisierte Erfahrung über Social Media, die Website und Mobile sicherzustellen, ebenso wie über die physischen Kanäle wie etwa Ladengeschäfte. Das bedeutet auch, dass Online- und Offline-Welt nicht mehr voneinander getrennt sind.
Dynamische Inhalte: Große Auswirkungen auf die Personalisierung haben Inhalte, die auf den einzelnen Nutzer oder zumindest auf bestimmte Nutzergruppen zugeschnitten sind. Mit dynamisch generierten Inhalten gelingt es, den Interessen und Erwartungen der Nutzer besser zu entsprechen. Diese Inhalte kommen zum Beispiel im E-Mail-Marketing zum Einsatz in Form von dynamischem Text, um durch eine persönliche Ansprache die Öffnungsraten zu optimieren.
Emotionalisierung: Emotionale Impulse haben auf Kaufentscheidungen häufig einen größeren Einfluss als rationale Impulse. Durch persönliche Inhalte lassen sich solche Emotionen hervorrufen. Damit das funktioniert, sind jedoch genaue Kenntnisse etwa der Vorlieben eines Kunden erforderlich. Denn Menschen weisen bei ihren emotionalen Reaktionen erhebliche Unterschiede auf. Hier erweist sich eine umfassende Datenauswertung als Vorteil. Die Analysen zeigen, wie sich bestimmte Käufer oder Käufergruppen triggern lassen und welche Inhalte dafür erforderlich sind.
Höhere Effizienz: Eigentlich ist eine stärkere Personalisierung mit einem höheren Aufwand verbunden, weil die einzelnen Marketingmaßnahmen auf den jeweiligen Adressaten anzupassen sind. In Form manueller Arbeit lässt sich das gerade bei Unternehmen mit großem Kundenstamm nicht bewältigen. Digitale Systeme ermöglichen hohe Effizienzsteigerungen durch Automatisierungen der betroffenen Marketingprozesse. Die Generierung der Inhalte, der Versand und die Auswertung der Kampagnen können automatisch erfolgen. Nur durch digitale Technologien ist hier eine Skalierung erreichbar, die bei Beibehaltung oder sogar Steigerung des Personalisierungsgrads Kosten einzusparen hilft.
Kundenbindung erhöhen: Das sind die neuen Mittel
Für die Stärkung der Kundenbindung steht eine ganze Reihe von Strategien zur Auswahl. Digitale Technologien spielen dabei heute immer eine entscheidende Rolle. Ein Schlüssel für den Erfolg besteht in der Kommunikation, die sich dank der Digitalisierung direkter umsetzen lässt. So besteht über soziale Netzwerke die Möglichkeit, dass Unternehmen direkt mit ihrer Kundschaft kommunizieren und damit Nähe herstellen. Hier kann die Zusammenarbeit mit Influencern einen zusätzlichen Mehrwert schaffen. Wenn die Kunden sich mit den Influencern identifizieren, hat das positive Auswirkungen auf das Vertrauen und die Loyalität. Die Bereitschaft steigt, die Produkte tatsächlich zu kaufen. Empfehlungen haben grundsätzlich eine stärkere Wirkung, wenn sie von einer als vertrauenswürdig eingeschätzten Person stammen. Damit lassen sich vielfach erhebliche Verbesserungen für die Kundenbindung erzielen.
Wenn Sie die Kundenbindung stärken möchten, sollten Ihre Mitarbeiter im Marketing Zugriff auf ein leistungsfähiges System für das Customer Relationship Management (CRM) haben. Dieses übernimmt wichtige Aufgaben wie etwa die Datenintegration und sammelt und verknüpft Informationen aus den verschiedensten Quellen an einem gemeinsamen Ort. Damit sind die technischen Voraussetzungen geschaffen, ein möglichst lückenloses Kundenprofil erstellen zu können. Ein solches CRM stellt auch Funktionen für die Durchführung automatisierter Kampagnen bereit, die für eine persönliche Ansprache, die Berücksichtigung der Kundenbedürfnisse und damit eine Steigerung der Kundenbindung entscheidend sind.
Wie gelange ich an die so wichtigen Daten der Kunden?
Das Sammeln bzw. Generieren von Kundendaten ist längst eine der wichtigsten Disziplinen im modernen Marketing. Nur wer hier erfolgreich ist, kann seine Maßnahmen effizient umsetzen und die gewünschte Stärkung der Kundenbindung erreichen. Es folgen einige der Methoden, die zum Einsatz kommen können:
Direkte Datenerhebung: Die Interaktionen mit den Kunden zum Beispiel auf E-Commerce-Plattformen und die durchgeführten Transaktionen bieten viele Gelegenheiten für die direkte Datenerhebung. Zu gewinnen sind hier Informationen über das Kaufverhalten oder die Produktpräferenzen. Interessant sind auch Interaktionen und Einkäufe, die Kunden im Rahmen von Treueprogrammen vornehmen. Die Datenerhebung kann auch über Online-Umfragen oder durch die Auswertung von Kundenbewertungen erfolgen.
Monitoring von Social Media: Kunden bewegen sich heute vielfach in den sozialen Netzwerken. Daher kann es sich Ihr Unternehmen vermutlich nicht erlauben, hier keine Datenanalyse vorzunehmen. Relevant sind zum Beispiel Gespräche und Erwähnungen in den sozialen Medien. Durch Auswertungen solcher Daten lassen sich Trends schnell erkennen und die Kundenmeinung zum eigenen Angebot besser einschätzen. Für solche Analysen stehen sogenannte Social Listening Tools zur Verfügung. Möglich ist aber auch eine Auswertung auf Basis der Daten, wie sie die Plattformen selbst erfassen. Zu nennen sind zum Beispiel Facebook Insights, Instagram Insights oder X (ehemals Twitter) Analytics. Diese Daten sind häufig nützlich, um die Demografie der Follower bestimmen und deren Engagement einschätzen zu können.
Nutzung vernetzter Geräte: Setzen Kunden smarte Geräte wie Fitness-Tracker oder Smartwatches ein, ergeben sich weitere Möglichkeiten für die Datensammlung. Das gilt auch für vernetzte Haushaltsgeräte wie Kühlschränke oder Waschmaschinen. Das Stichwort lautet Internet der Dinge. Nutzungsmuster und Vorlieben der Verbraucher lassen sich so noch umfassender analysieren.
Daten von Drittanbietern: Eventuell reicht die Datenerhebung durch Unternehmen und deren vernetzte Produkte nicht aus, um alle gewünschten Informationen zu erhalten. Third-Party-Datenanbieter können hier aushelfen und die eigene Datenbasis anreichern und an entscheidender Stelle ergänzen.
Persönliche Ansprache gestalten mithilfe digitaler Technologien
Wenn Sie Ihre Kunden persönlich ansprechen möchten, müssen Sie diese erst einmal gut kennen. Doch selbst der beste Marketer in einem größeren Unternehmen kann unmöglich jeden einzelnen Kunden und dessen Bedürfnisse und Vorlieben kennen. Wer eine personalisierte Ansprache umsetzen möchte, benötigt daher die Hilfe der KI, wie sie zum Beispiel bei Chatbots zum Einsatz kommt. Chatbots dienen im Prinzip einer automatisierten Kundenkommunikation. Sie stehen dem Kunden zur Seite, beantworten dessen Fragen und leiten ihn zu den gesuchten Inhalten weiter. Diese Chatbots eröffnen eine individuelle Interaktion mit den Kunden, ohne auf menschliche Mitarbeiter zum Beispiel in einem Callcenter setzen zu müssen.
Zu einer persönlichen Ansprache gehören dabei auch immer personalisierte Produktempfehlungen. An dieser Stelle kommen wiederum KI-Algorithmen zum Einsatz. Sie analysieren die Kundendaten und lernen das Kaufverhalten und die Vorlieben zu verstehen. Auf dieser Analyse basierend lassen sich individuelle Produktempfehlungen erstellen. Diese haben für den Adressaten eine viel höhere Relevanz als eine allgemein angelegte Werbung. Ständige Verbesserungen des Prozesses sind möglich durch den Einsatz des maschinellen Lernens. Je mehr Kunden und Interaktionen das System ausgesetzt ist, desto besser fallen die Empfehlungen und Personalisierungen aus. Der Nutzen einer Investition in solche Systeme sollte also im Zeitablauf steigen.
Wie es weitergehen könnte: ein Blick in die Zukunft des Marketings und der Kundenbindung
Chatbots, das maschinelle Lernen und Datenauswertungen im Bereich Big Data sind bereits heute im Marketing verfügbar. Doch die Entwicklung geht weiter und neue Technologien stehen in den Startlöchern. Wir präsentieren einige der interessantesten davon abschließend in einer kurzen Übersicht:
Quantencomputing: Die Verarbeitung riesiger Datenmengen stellt nach wie vor eine Herausforderung dar. Häufig soll die Analyse in Echtzeit erfolgen, damit die Ergebnisse für die Entscheidungsfindung sofort zur Verfügung stehen. Die Datenmengen als auch die Anforderungen an die Analyse steigen. Eine mithilfe von Quantencomputing durchgeführte Datenverarbeitung kann hier eventuell zukünftig neue Möglichkeiten eröffnen, die auch für das Marketing relevant sind. Die als Informationseinheiten genutzten Qubits bieten Vorteile gerade bei der Lösung komplexer Probleme und ermöglichen eine schnellere Verarbeitung der Daten. Quantenbasierte Rechner arbeiten deutlich effizienter, was sich gerade bei der Simulation menschlichen Verhaltens bezahlt machen könnte. Dessen Komplexität lässt sich durch die heute verwendeten Modelle nicht ausreichend abbilden. Hier sind deutliche Verbesserungen durch das Quantencomputing zu erwarten.
Emotionserkennung: Bald könnten neue und bessere Systeme für die Erkennung von Stimmen und Gesichtsausdrücken zur Verfügung stehen. Emotionen der Kunden lassen sich durch fortschrittliche Analysemethoden sogar anhand unscheinbarster Details zum Beispiel in Textbeiträgen in den sozialen Netzwerken verstehen. Damit ist ein Marketing umsetzbar, das sich durch Einfühlungsvermögen auszeichnet. Die Sentiment-Analyse lässt Rückschlüsse auf die Stimmung und Zufriedenheit der Kunden zu und stützt sich zum Beispiel auf das Kundenfeedback.
Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR): AR und VR dienen der Schaffung einer Einkaufsumgebung mit hoher Immersion. Durch die Realitätsnähe der Erfahrung und den hohen Interaktionsgrad fällt es leichter, eine emotionale Verbindung zum Kunden herzustellen und Vertrauen aufzubauen.
Fazit
Nie war es einfacher, aber auch notwendiger, Daten über die eigenen Kunden zu sammeln und diese im Marketing zu nutzen. Gerade das Internet bietet einen konstanten Datenstrom, der einen tiefen Einblick in das Verhalten, die Wünsche und Erwartungen der Kunden ermöglicht. Entscheidend ist es, dass Sie in die notwendigen Systeme investieren bzw. Dienste in Anspruch nehmen, die Sie bei der Sammlung, Speicherung und Auswertung der großen Datenmengen unterstützen. Die Vorteile liegen auf der Hand und bestehen in einer konsequenter personalisierten Kundenansprache sowie einer Stärkung der Kundenbindung durch Marketingmaßnahmen, die noch intensiver auf die individuellen Bedürfnisse eingehen.
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