Soft Skills – Schlüsselkompetenz im digitalen Zeitalter
Emotionale Intelligenz, Kommunikationsfähigkeit und andere Soft Skills gewinnen im digitalen Zeitalter an Bedeutung. Und sie lassen sich trainieren.
Wenn sich Unternehmen mit dem Thema Soft Skills beschäftigen, wenden sie sich der menschlichen Komponente der Zusammenarbeit im Betrieb zu. Sie hat entscheidenden Anteil am geschäftlichen Erfolg. Das gilt gerade dann, wenn die tägliche Arbeit von Kooperation in Teams geprägt ist. Wie kann es gelingen, hier für effizientere Prozesse zu sorgen und die Produktivität zu steigern? Die Antwort ist vielfältig und berührt grundlegende Fähigkeiten wie etwa die Kommunikation, die Empathie oder die Teamfähigkeit. Im digitalen Zeitalter gestalten sich diese Aspekte etwas schwieriger, weil verschiedene Voraussetzungen wegfallen können. So befinden sich die Mitarbeiter vielleicht nicht mehr an einem gemeinsamen Ort. Möglicherweise sprechen sie zusätzlich unterschiedliche Sprachen oder bringen einen anderen kulturellen Hintergrund mit. Wir haben uns angesehen, warum Soft Skills im digitalen Zeitalter eine so wichtige Rolle spielen und welche Möglichkeiten eines gezielten Trainings bestehen.
Auf welche Soft Skills kommt es bei der Digitalisierung an?
Zuerst sollten Sie sich Klarheit darüber verschaffen, auf welche Soft Skills es im Rahmen der Digitalisierung besonders ankommt. Denn mit den sozialen Fähigkeiten betreten wir ein weites Feld und nicht alle Kompetenzen sind in gleichem Maße gefragt oder wichtig. Die folgende Liste soll einen Überblick geben:
Kommunikationsfähigkeit: Eine effektive Kommunikation ist in der digitalen Welt entscheidend. Gerade in virtuellen Räumen bestehen mehr Möglichkeiten für Missverständnisse, weil wir dem Gesprächspartner nicht gegenübersitzen und auf dessen physische Präsenz verzichten müssen. Auch Gestik und Mimik können je nach Übertragungsweg als Mittel des Ausdrucks eingeschränkt sein. Umso wichtiger ist es, dass wir klar und verständlich formulieren. Wer es versteht, seine Informationen deutlicher zu vermitteln als andere, hat einen Vorteil.
Einfühlungsvermögen: Die emotionale Intelligenz hat eine besondere Bedeutung, wenn es darum geht, Konflikte in den Teams zu lösen oder diese gar nicht erst aufkommen zu lassen. Es geht zum einen darum, die Emotionen der Gesprächspartner zu verstehen und auf deren Bedürfnisse einzugehen. Emotionale Intelligenz bedeutet aber auch, seine eigene Gefühlslage erkennen und steuern zu können. Weiterhin ist Empathie gegenüber den Kunden und Arbeitskollegen wichtig, um Vertrauen aufzubauen und ein positives Arbeitsumfeld zu fördern.
Teamfähigkeit: Sie fordern die meisten Arbeitgeber in ihren Beschreibungen zu Jobangeboten. Dafür gibt es auch einen guten Grund, denn viele Projekte lassen sich nicht mehr umsetzen, ohne dass sich Mitarbeiter aus interdisziplinären Teams daran beteiligen. Das gilt gerade bei der Nutzung digitaler Tools, die eine Kollaboration einer verteilten Belegschaft ermöglichen. Moderne Mitarbeiter müssen daher in hohem Maße teamfähig sein, um sich an solchen Projekten sinnvoll beteiligen zu können.
Anpassungsfähigkeit: Wie schnell kann sich ein Mitarbeiter an eine neue Arbeitsumgebung gewöhnen? Gelingt es ihm, sich schnell an neue Prozesse anzupassen und auch dann produktiv zu bleiben, wenn sich die Bedingungen seiner Arbeit häufig ändern? Software-Tools bieten meist einen hohen Nutzen und gestalten Arbeitsvorgänge effizienter. Sie verursachen aber auch Stress, wenn es zur Einführung neuer Versionen kommt oder ein Wechsel der Werkzeuge stattfindet. Die Mitarbeiter müssen hier flexibel bleiben können.
Kreativität: Dauerhaft festgefügten Arbeitsabläufen begegnen wir nur noch selten. Immer wieder stehen die Mitarbeiter gerade in der digitalen Arbeitswelt vor Herausforderungen, für die eventuell noch keine Best Practices existieren. Hier gilt es, kreativ zu sein und eigene Lösungen zu entwickeln. Es ist nicht zu unterschätzen, wie wichtig heute die Innovationsfähigkeit als Teil der eigenen Fähigkeiten ist. Wer einen wachen Geist mitbringt und unkonventionell denken kann, ist hier klar im Vorteil.
Problemlösungsfähigkeit: Es ist typisch für die Digitalisierung, dass sie immer wieder Fragen mit hoher Komplexität aufwirft. Gefragt sind Mitarbeiter, die analytische Fähigkeiten besitzen und dabei helfen können, die Geschäftsstrategie mit ihren innovativen Lösungen zu optimieren. Dafür ist kritisches Denken eine Voraussetzung. Mitarbeiter, die das mitbringen, können dabei helfen, die digitale Transformation erfolgreich umzusetzen.
Neugier: Dieser Soft Skill scheint auf den ersten Blick wenig klar definiert zu sein. Tatsächlich handelt es sich um eine der wichtigsten Fähigkeiten in einer Umgebung, die hohe Lernanforderungen mit sich bringt. Die Mitarbeiter müssen sich daran gewöhnen, dass Weiterbildungen zum Alltag gehören und sie sich laufend neues Wissen aneignen müssen. Wer bereits eine ausgeprägte Neugier mitbringt, dem fällt es leichter, sich für kontinuierliches Lernen zu engagieren. Es sollte die Bereitschaft bestehen, an online durchgeführten Kursen und Seminaren teilzunehmen und E-Learning-Plattformen für die Erweiterung des eigenen Wissens zu nutzen.
Kulturelle Kompetenz: Unternehmen arbeiten heute mit einer verteilten Belegschaft, ihre Kunden stammen oft aus den verschiedensten Ländern. Es gilt, sich auf die unterschiedlichsten Kulturen und Sichtweisen einzustellen. Das gelingt Mitarbeitern am besten, die über ein hohes Maß an kultureller Kompetenz verfügen. Das Ziel muss es sein, auch mit internationalen Kollegen effektiv zusammenarbeiten zu können.
Welcher geschäftliche Nutzen ist mit Soft Skills verbunden?
Wenn ein Unternehmen in seine Mitarbeiter investieren möchte, damit diese neue Fähigkeiten erlernen und Kompetenzen erlangen, ist damit auch immer eine finanzielle Anstrengung verbunden. Lohnen sich zum Beispiel die Ausgaben für Weiterbildungsprogramme und welche konkreten Vorteile erhalte ich davon für mein Geschäft? Tatsächlich können Firmen auf vielfältige Weise von einer Stärkung der Soft Skills in der Belegschaft profitieren.
Auswirkungen auf den Umsatz
Unternehmen haben immer ein Interesse daran, die finanziellen Auswirkungen ihrer Handlungen genau beziffern zu können. Tatsächlich ist es gerade bezüglich der Soft Skills schwierig, eine damit verbundene Rendite zu errechnen. Umsatzsteigerungen sind jedoch gerade dort zu erwarten, wo besondere Fähigkeiten im Bereich der Kreativität und der Problemlösung ins Spiel kommen. Denn sie sind die Voraussetzung dafür, neue Geschäftsmodelle entwickeln und damit zu höheren Umsätzen gelangen zu können.
Investitionen in Soft Skills haben direkte Auswirkungen auf die Innovationsfähigkeit einer Unternehmung. Es ist daher zu erwarten, dass mit Maßnahmen für die persönliche Entwicklung der Mitarbeiter eine Steigerung der Rentabilität einhergeht. Innovation ist ein wichtiger Umsatztreiber und es belohnen sich solche Firmen, die hier entsprechende Anstrengungen zum Beispiel in der Weiterbildung unternehmen.
Auswirkungen auf die Produktivität
Eine reibungslose Kommunikation trägt zu effizienteren Abläufen am Arbeitsplatz bei. Wer Problemlösungen mit viel Kreativität angehen kann, kommt schneller zu verwertbaren Lösungen. Es ist naheliegend, dass mit Verbesserungen im Bereich der Soft Skills auch Produktivitätssteigerungen einhergehen. Die sozialen Kompetenzen helfen den Mitarbeitern dabei, mit den täglichen Herausforderungen erfolgreicher umzugehen.
Untersuchungen konnten vielfach belegen, dass ein Zusammenhang zwischen Soft Skills und der Produktivität besteht. Die Ross School of Business der Universität von Michigan konnte zum Beispiel zeigen, dass Produktionsmitarbeiter in der Bekleidungsindustrie durch ein gezieltes Training ihrer sozialen Kompetenzen eine zwölf Prozent höhere Produktivität erlangen können. Zu den wichtigen Kompetenzen gehört hier zum Beispiel die Teamfähigkeit. Diese erheblichen Auswirkungen auf die Produktivität zeigen, dass im Wettbewerb stehende Unternehmen es sich kaum erlauben können, hier Potenziale ungenutzt zu lassen.
Auswirkungen auf die Arbeitsplatzzufriedenheit und Mitarbeiterbindung
Die Mitarbeiterfluktuation gehört für viele Betriebe zu den größten Herausforderungen im Personalwesen. Wie kann es gelingen, Talente dauerhaft zu binden und damit auch Investitionen in die Weiterbildung der eigenen Kräfte zu erhalten? Soft Skills spielen auch hier eine entscheidende Rolle.
Arbeitnehmer sind zufriedener, wenn sie erkennen, dass ihr Arbeitgeber in sie investiert. Wer Programme für die Weiterbildung und die persönliche Entwicklung anbietet, sorgt dafür, dass die Wechselneigung zurückgeht. Wer zum Beispiel seine Fähigkeiten in der Kommunikation ausbaut, kann sich besser einbringen, stärkt die Bindung zu seinen Kollegen und gelangt damit auch zu mehr Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Es ist nicht zu unterschätzen, welche positiven psychologischen Auswirkungen gerade Investitionen in die sozialen Kompetenzen mit sich bringen können.
Hier sind auch die Führungskräfte gefragt, mit positivem Beispiel voranzugehen. Eine Untersuchung von McKinsey zu diesem Thema hat dargelegt, dass ein beratendes und unterstützendes Verhalten der Führungskräfte erhebliche Auswirkungen auf die psychologische Sicherheit der Mitarbeiter hat. Wenn Sie hier ansetzen, können Sie die Arbeitsplatzzufriedenheit in erheblichem Maße steigern und die Mitarbeiterbindung erhöhen. Und das kommt Ihrer Firma langfristig zugute.
Wie lassen sich Soft Skills trainieren?
Die sozialen Kompetenzen sind vielfältig und sie bieten erhebliche Vorteile für den einzelnen Mitarbeiter und die Organisation insgesamt. Es stellt sich also die Frage, wie sich diese Fähigkeiten gezielt trainieren lassen. Es folgen einige Ansätze, die daran interessierte Unternehmen verfolgen können.
E-Learning-Plattformen
Anbieter von E-Learning-Plattformen haben das Potenzial von Soft Skills natürlich ebenfalls längst erkannt und konzentrieren sich mit speziellen Kursen darauf. Diese decken ein breites Spektrum an Zielen ab:
- Emotionale Intelligenz im Arbeitsumfeld verbessern
- Resilienz stärken
- Sich den Wandel zu eigen machen
- Kritisches Denken üben
- Grundlagen in der Kollaboration erlernen
- Einen einfachen und klaren Kommunikationsstil einüben
- Andere durch rhetorische Mittel überzeugen
- Proaktives Konfliktmanagement aneignen
E-Learning-Plattformen bieten den Vorteil einer unkomplizierten Teilnahme. Es spielt zum Beispiel keine Rolle, an welchem Standort sich Ihre Mitarbeiter aufhalten. Die Nutzung ist zudem über verschiedene Geräte und auch unterwegs über das Notebook, Tablet oder sogar das Smartphone möglich. Die Nutzung solcher digitalen Instrumente ist entscheidend, damit Weiterbildungsangebote bezüglich der Soft Skills jederzeit zugänglich sind für alle Mitarbeiter, die daran ein Interesse haben.
Workshops und Seminare
Klassische Workshops und Seminare sind noch immer gefragt, wenn es um die Vermittlung von sozialen Kompetenzen geht. Workshops können Sie intern oder auch extern durchführen. In der Regel konzentrieren sich die verschiedenen Angebote auf einen bestimmten Bereich wie zum Beispiel die Teamarbeit oder die Kommunikation. Diese Maßnahmen sind häufig besonders effektiv, weil mit dem Kursleiter ein persönlicher Ansprechpartner zur Verfügung steht. Einige Mitarbeiter bevorzugen das eventuell gegenüber online durchgeführten Programmen, die rein auf dem digitalen Weg stattfinden. Klassische Workshops und Seminare sind dafür jedoch in der Regel weniger flexibel.
Peer Learning
Hinter dem Peer Learning steht die Idee, dass es sich gemeinsam besser lernen lässt. Die Umsetzung erfolgt durch die Schaffung einer gemeinschaftlichen Lernumgebung, die es ermöglicht, dass die Teilnehmer sich gegenseitig unterstützen. Eine wesentliche Rolle spielt hier die Möglichkeit, von den anderen Kursteilnehmern sofort ein Feedback zu erhalten. Das ist gerade bei der Entwicklung sozialer Kompetenzen besonders wertvoll. Es müssen Leistungsbeurteilungen stattfinden und die Möglichkeit, sich selbst und das eigene Agieren in sozialen Situationen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Das Peer Learning kommt zum Beispiel gerne in der Weiterbildung von Führungskräften zum Einsatz.
Diversity Training
Wer sozial kompetent ist, versteht es, auf Alter, Geschlecht und Kultur der Mitarbeiter, Kunden und Kollegen Rücksicht zu nehmen. Hierbei handelt es sich um eine wichtige Kompetenz, die sich gezielt trainieren lässt. Häufig genügt es dafür bereits, das kulturelle Bewusstsein zu fördern, etwa durch entsprechende Veranstaltungen. Das Training vermittelt, welche Auswirkungen Vielfalt auf Führungsstile, die Entscheidungsfindung, die Kommunikation und die Organisationssysteme haben kann. Im Idealfall entwickeln die Teilnehmer eine höhere soziale und kulturelle Sensibilität und können daher den gesellschaftlichen Wandel auch im eigenen Unternehmen erfolgreicher steuern.
Mentoring und Coaching
Häufig sind die besten Trainer für die Vermittlung von sozialen Kompetenzen bereits im Unternehmen vorhanden. Durch Programme für das Mentoring und Coaching aktivieren Sie Ihre erfahreneren und kompetenteren Mitarbeiter und ermuntern diese zur Wissensweitergabe. Es können zum Beispiel regelmäßige Treffen mit jüngeren Mitarbeitern stattfinden, um Feedback zu geben und aufzuzeigen, wo und auf welche Weise Verbesserungen der Soft Skills möglich sind.
Fazit
Die Soft Skills umfassen eine große Bandbreite an sozialen Kompetenzen, die in der modernen Arbeitswelt unbedingt vorhanden sein müssen. Fachliche Fähigkeiten reichen gerade in einer digitalisierten Umgebung nicht mehr aus, um geschäftlich erfolgreich zu sein. Sie sollten daher genau überlegen, welche Anstrengungen Sie unternehmen können, um Ihre Mitarbeiter in diesem entscheidenden Bereich weiterzubilden. Interessanterweise bieten die Soft Skills auch eine Antwort auf drängende Fragen wie etwa jene, wie sich die Mitarbeiterbindung erhöhen lässt. Wer heute ein attraktiver Arbeitgeber sein möchte, sollte passende Programme anbieten und auch deutlich darauf hinweisen. Sie stärken damit Ihre Arbeitgebermarke und stellen sicher, dass Ihre Unternehmung auch langfristig innovationsfähig bleibt.
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