Weiterbildung: Welche Rolle spielen die Führungskräfte?
Wie lässt sich in Unternehmen eine Kultur des Lernens und der Entwicklung fördern? Wir zeigen auf, welchen Anteil Führungskräfte daran haben.
Weiterbildungen sind in Unternehmen heute der Normalfall, weil sich die Anforderungen an die Fähigkeiten und Kompetenzen der Mitarbeiter laufend ändern. Wenn Sie hier das volle Potenzial nutzen möchten, sollten Sie alle Ressourcen aktivieren, die Ihnen in der Organisation zur Verfügung stehen. Ein entscheidender Anteil am Erfolg von Weiterbildungsmaßnahmen kommt dabei den Führungskräften zu. Sie dienen als Vorbild, können sich für die Etablierung einer lernfreundlichen Umgebung einsetzen und unterstützen an vielen wichtigen Stellen wie etwa bei der Zielsetzung. Bekannt ist auch, dass Führungskräfte eine bedeutsame Rolle im Bereich Mentoring und Coaching spielen und hier wertvolle Erfahrung weitergeben können. Wir zeigen auf, welche Möglichkeiten bestehen und gehen auf Strategien für die Umsetzung ein.
Führungskräfte als Vorbilder
Führungskräfte können in erheblichem Maße Einfluss auf die Lernkultur in einem Betrieb nehmen. Das erreichen sie zum Beispiel durch die Kommunikation ihrer eigenen Weiterbildungserfahrungen. Denn auch und gerade Führungskräfte durchlaufen eine Vielzahl von Programmen, um ihre Fähigkeiten zu verbreitern, und sind daher ideale Vorbilder, wenn es um die Vermittlung der Vorteile solcher Maßnahmen geht. Die Führungskräfte sollten andere unbedingt dazu ermutigen, ihrerseits neu erworbenes Wissen zu teilen und in der Organisation zu verbreiten. Damit sind Multiplikatoreffekte verbunden, die umso stärker ausfallen, je überzeugender die Führungskräfte ihre Rolle als Vorbilder ausfüllen können.
Mitarbeiter in Führungspositionen dienen als Vorbilder, wenn sie selbst regelmäßig an Weiterbildungen teilnehmen und kontinuierlich lernen. Nutzen sie aktiv die zur Verfügung stehenden Programme, orientiert sich die Belegschaft an diesem Verhalten und zeigt eine größere Bereitschaft, ebenfalls Weiterbildungen in Anspruch zu nehmen. Ihre Führungskräfte sollten im Idealfall auch die Freude vermitteln, die damit einhergeht, neue Fähigkeiten zu erwerben und damit seine Aufgaben im Unternehmen erfolgreicher angehen zu können.
Voraussetzungen für den Lernerfolg schaffen
Weiterbildungen finden heute auf verschiedenen Wegen statt. Eine besondere Bedeutung haben mittlerweile softwaregestützte Programme. Die Mitarbeiter nutzen E-Learning-Umgebungen, um von jedem Gerät und Ort aus an Online-Seminaren teilzunehmen und andere Angebote zu nutzen, mit denen sie ihre Fähigkeiten im gewünschten Bereich erweitern können. Solche Ressourcen müssen aber erst einmal zur Verfügung stehen, damit jeder sie nutzen kann. Es ist die Aufgabe der Führungskräfte, hier zum Beispiel für größere Budgets zu werben und selbst die Ressourcen zur Verfügung zu stellen, die für die Umsetzung erforderlich sind.
Für Führungskräfte bieten sich viele Möglichkeiten, einen positiven Beitrag zu leisten. So können sie zum Beispiel eine finanzielle Unterstützung von Kursen und Seminaren anbieten. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass sie ihren Mitarbeitern auch entsprechende Freiräume geben. So lassen sich zum Beispiel Zeiträume während des Arbeitstages definieren, die für Weiterbildungsmaßnahmen reserviert sind. Auf diese Weise schaffen die Führungskräfte die Voraussetzungen dafür, dass die Teams Weiterbildungsangebote auch tatsächlich in Anspruch nehmen und nicht darauf verzichten, weil sie sonst Gefahr laufen, ihre Arbeit zu vernachlässigen oder hier in zeitlichen Rückstand zu geraten.
Klarheit schaffen bezüglich der Weiterbildungsziele
Häufig bieten gerade jene Weiterbildungsmaßnahmen den größten Nutzen, mit denen klar definierte Weiterbildungsziele verbunden sind. Für die Betroffenen ist es aber eventuell gar nicht so einfach, für sich selbst festzulegen, welche das sein sollen. An dieser Stelle können die Führungskräfte eine wichtige Unterstützung bieten. Die Manager wissen aus ihrer täglichen Arbeit heraus bereits, welche Zielsetzungsmethoden zur Verfügung stehen, mit denen sich diese Aufgabe systematischer angehen lässt. Es folgen einige Beispiele für die gängigsten Methoden in diesem Bereich, die in der Unternehmenswelt häufig zu finden sind:
Zielsetzung per SMART: Im Bereich der Mitarbeiterführung und des Projektmanagements kommt SMART häufig zum Einsatz. Das Akronym buchstabiert seine Grundidee aus, die darin besteht, dass die zu erreichenden Ziele spezifisch, messbar, attraktiv und realistisch sowie terminiert und damit zeitlich festgelegt sein sollten.
Zielsetzung mit KPI: Häufig fällt es leichter, sich über die Ziele zum Beispiel in der Weiterbildung Klarheit zu verschaffen, wenn Sie dafür erst einmal Key Performance Indicators (KPIs) definieren. Das zwingt dazu, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie sich der Zielerreichungsgrad messen lässt. Und das wiederum hilft dabei, überhaupt erst einmal zu einer Zielfestlegung zu gelangen. KPIs gelten als ideal für die Leistungsmessung, sie sind aber auch relativ wenig flexibel.
Zielsetzung mit OKR: Die Methode Objectives and Key Results (OKR) hilft bei der Definition von Zielen und deren Auswertung. Das Besondere bei dieser Methode besteht im Arbeiten mit Zwischenzielen. Daraus resultiert eine höhere Flexibilität bei der Zielfestlegung, was nützlich sein kann, wenn sich die Anforderungen an die Fähigkeiten der Mitarbeiter noch ändern und daher Anpassungen bei den Weiterbildungsprogrammen erforderlich sind.
Da Führungskräfte häufig mit SMART, KPI und OKR arbeiten, können sie hervorragende Hilfestellung bei der Zielsetzung von Weiterbildungen geben. Es ist daher wichtig, die Manager so früh wie möglich in den Prozess einzubeziehen und ihre Erfahrung zu nutzen.
Welcher Bedarf für Weiterbildungen existiert überhaupt?
Welche Fähigkeiten benötigt die Firma aktuell, wo bestehen Wissenslücken und auf welche Kompetenzen kommt es in der nächsten Zeit besonders an? Es sind häufig die Mitarbeiter auf Managementebene, die hierüber den besten Überblick haben. Und das sollten Sie nutzen, wenn Sie Trainingsprogramme umsetzen und dafür nach der passenden personellen Unterstützung im Unternehmen suchen. Den Managern fällt es in der Regel am leichtesten, den Weiterbildungsbedarf zu identifizieren und damit die Schulungsprogramme zielgenauer auszurichten. Wenn es also um die Einschätzung des Entwicklungsbedarfs der verschiedenen Teammitglieder geht, dürfen Sie die Manager auf keinen Fall außen vor lassen. Ihnen kommt damit eine Schlüsselrolle nicht nur bei der Zielsetzung zu. Sie können ebenso Maßnahmen empfehlen, mit denen sich die Kompetenzen der Mitarbeiter verbessern lassen und sie geben wichtige Impulse für die Ausgestaltung neuer Schulungsprogramme.
Führungskräfte dienen als Motivator
Wer für Schulungsprogramme begeistern möchte, sollte deren Wert klar vermitteln. Die Führungskräfte könnten zum Beispiel erklären, wie sich die eigene Karriere nach erfolgreicher Beendigung einer Weiterbildung vorantreiben lässt. Die Manager sollten hier durchaus kreativ sein und mit starken Bildern arbeiten. Ideal ist es zum Beispiel, von Erfolgsgeschichten von Mitarbeitern zu berichten, die frühere Schulungsprogramme durchlaufen haben. Das kann zum Beispiel durch die Verteilung eines Newsletters oder durch einen Blogeintrag auf der Firmenwebsite erfolgen. Welche neuen Fähigkeiten hat der Mitarbeiter erlernt und wo kann er sie mittlerweile einsetzen? Hier gilt es, in der Darstellung der Erfolge so konkret wie möglich zu sein.
Arbeiten mit Anreizen
Menschen reagieren auf Anreize und das gilt natürlich auch für den großen Bereich der Weiterbildung. Führungskräfte können dabei helfen, die Anreize so zu setzen, dass sie die größtmögliche Wirkung entfalten. Als Maßnahmen sind z. B. Anerkennungspreise, Beförderungen oder Boni denkbar.
Finanzielle Anreize wirken hier natürlich besonders stark. Beförderungen wiederum sind wichtig, damit die Mitarbeiter ihre neu erworbenen Fähigkeiten sogleich auf einer Position mit höheren Anforderungen unter Beweis stellen können. Das sichert auch Lernerfolge ab, weil das Wissen gleich zur praktischen Anwendung kommt. Wenn Sie mit Anreizen arbeiten, motiviert das Ihre Teams, die betrieblichen Schulungsprogramme überhaupt zu nutzen, diese auch tatsächlich zu beenden und in Zukunft weiterhin nach Förderungsmöglichkeiten Ausschau zu halten.
Führungskräfte als Trainingsbotschafter
Relativ neu ist die Idee, in der Weiterbildung mit sogenannten Botschaftern zu arbeiten. Dieses Konzept stammt aus dem angloamerikanischen Raum und zielt darauf ab, dass die Schulungsbotschafter eine Art Leuchtturmfunktion übernehmen. Die Führungskräfte sollen sich selbst als besonders agile Lernende präsentieren, die andere motivieren können, an den zur Verfügung stehenden Programmen teilzunehmen. Botschafter sollten für alle wichtigen Weiterbildungsbereiche im Unternehmen zur Verfügung stehen und sich zum Beispiel durch besondere fachliche Fähigkeiten auszeichnen. Es sollte sich um Personen handeln, die sich für die Themen Bildung und Wissen begeistern und andere mit ihrer Begeisterung anstecken. Und sie sollten jederzeit zum Austausch von Wissen bereit sein und einen Ansprechpartner für jeden darstellen, der an Weiterbildungsprogrammen interessiert ist.
Führungskräfte als Mentoren und Coaches
Manager stoßen nicht nur Weiterbildungen an und fördern im Unternehmen allgemein eine Kultur des Lernens. Sie stehen häufig selbst im Zentrum der Schulungsprogramme. Das ist vor allem immer dann der Fall, wenn sie als Mentoren und Coaches auftreten. Hier erweist sich wieder die Erfahrung der leitenden Angestellten als entscheidender Vorteil. Auf die Führungskräfte und ihre Fähigkeiten kommt es in besonderem Maße an, wenn es um die berufliche Entwicklung solcher Mitarbeiter geht, die sich in der Hierarchie noch weiter unten befinden. Hier steht eine individuelle Betreuung im Vordergrund, mit der sich auf die Bedürfnisse der einzelnen Kandidaten besser eingehen lässt. Es ist bereits wichtig zu wissen, dass Führungskräfte für eine solche Rolle als Mentoren und Coaches prinzipiell zur Verfügung stehen, auch wenn sie diese aktuell nicht ausfüllen. Die Belegschaft muss die Gewissheit haben, dass ein Ansprechpartner jederzeit zur Verfügung steht und persönliche Förderungen möglich sind.
Strategien für die Umsetzung: das Arbeiten mit Weiterbildungsbudgets
Ihr Unternehmen stellt bereits Kurse und Seminare sowie Online-Plattformen für die berufliche Weiterbildung zur Verfügung und Sie möchten Ihre Mitarbeiter zu einer kontinuierlichen Teilnahme daran ermuntern und in Ihrer Firma eine Kultur der Weiterbildung etablieren? Ein möglicher Weg besteht darin, mit Weiterbildungsbudgets zu arbeiten. Das bedeutet, dass Sie Ausgaben für das Training frühzeitig einplanen und zum Beispiel jeder Abteilung ein Budget zuweisen. Das bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich, die im Folgenden näher vorgestellt werden.
Was ist ein Weiterbildungsbudget?
Beim Weiterbildungsbudget handelt es sich um einen Betrag in einer bestimmten Höhe, den Ihre Unternehmung für das Lernen im Betrieb bereitstellt. Er stellt eine Investition in die Weiterentwicklung der Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter dar. Dadurch sollten alle Kosten abgedeckt sein, die durch die Durchführung der Programme selbst und durch deren Vorbereitung entstehen. Auch externe Schulungen sowie die damit eventuell zusammenhängenden Reisekosten sind berücksichtigt.
Welche Vorteile sind mit einem Weiterbildungsbudget verbunden?
Viele Gründe sprechen dafür, warum Angestellte im Management mit einem Weiterbildungsbudget arbeiten und dafür Geld zur Verfügung stellen sollten. Dies sind einige der wichtigsten:
Kostenkontrolle: Die Kosten für Schulungsprogramme können erheblich sein. Mit einem Weiterbildungsbudget sind sie einfacher zu kontrollieren und es lässt sich eventuell genauer ermitteln, welche Rendite mit den Investitionen in die berufliche Bildung verbunden ist.
Mitarbeiterbindung: Wenn die Mitarbeiter sehen, dass ihr Unternehmen in die Weiterentwicklung investiert, steigen die Zufriedenheit und die Loyalität. Damit lässt sich im Idealfall auch die Fluktuationsrate senken.
Lernkultur: Ein Weiterbildungsbudget fördert die kontinuierlich vorgenommenen Lernanstrengungen der Mitarbeiter. Dadurch lässt sich eine Kultur des Lernens schaffen, von der die Organisation insgesamt profitieren kann. Damit sind auch Verbesserungen in Hinblick auf die Innovationsfähigkeit des Unternehmens zu erwarten.
Arbeitsmoral: Jeder Mitarbeiter sieht es gerne, wenn seine Firma in Weiterbildung und damit Aufstiegschancen investiert. Damit verbessern sich die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz und die Arbeitsmoral.
Leistungssteigerung: Mit der Einrichtung eines Weiterbildungsbudgets sind Produktivitätssteigerungen zu erwarten. Die ergeben sich zum Beispiel daraus, dass sich noch fehlende Qualifikationen ergänzen lassen, wenn die Schulungsprogramme dafür entsprechend strategisch ausgerichtet sind.
Mitarbeiterrekrutierung: Talente achten heute sehr genau darauf, welche Vorteile ihnen eine Firma bietet und welche Förderungen stattfinden. Es ist ein positives Signal, wenn feste Weiterbildungsbudgets eingeplant sind. Dann können sich die Mitarbeiter darauf verlassen, dass sie regelmäßig an Schulungen teilnehmen können, was ihrer Karriere förderlich ist.
Zukunftssicherheit: Neue Tools, Technologien und Methoden zwingen dazu, das Wissen in den verschiedenen Abteilungen immer auf einem aktuellen Stand zu halten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Genau dabei kann ein Weiterbildungsbudget helfen.
Fazit
Führungskräfte können viel dafür leisten, um ihr Unternehmen in einem der wichtigsten Bereiche voranzubringen. Denn für den geschäftlichen Erfolg sind regelmäßige und punktgenaue Weiterbildungen heute unerlässlich. Denn die Anforderungen an die Mitarbeiter ändern sich ständig und es gilt, hier die Fähigkeiten und Kompetenzen laufend anpassen zu können. Damit das funktioniert, sollten Angestellte auf der Führungsebene ihre Vorbildfunktion erkennen und bereit sein, die notwendigen Budgets und Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Entscheidend sind die Erfahrungen, die Angestellte im Management aus ihren eigenen Weiterbildungsprogrammen mitbringen. Sie können davon berichten und andere motivieren, sich für das betriebliche Lernen stärker zu engagieren. Damit stellen Sie sicher, dass jeder Euro noch besser in die verschiedenen Weiterbildungsangebote investiert ist und Sie den größtmöglichen Vorteil daraus ziehen.
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